Zum Inhalt springen

2012

Das klei­ne Buch der Führungskunst

  • von

Lei­tung in Unter­neh­men und Klas­sen­füh­rung in Schul­klas­sen, die indi­vi­dua­li­sier­te För­de­rung der Schü­ler ermög­li­chen, haben wohl mehr mit­ein­an­der zu tun, als man mög­li­cher­wei­se anneh­men wür­de. Wenn ich mir man­che Zita­te im Buch The litt­le book of lea­der­ship durch­le­se, erken­ne ich eini­ge Par­al­le­len zu mei­nem Unter­richts­all­tag. So heißt es unter ande­rem – sinn­ge­mäß übersetzt:

  • Gute Füh­rung ist wahr­schein­lich nicht das, was du denkst.
  • Typi­scher­wei­se den­ken wir, dass die Füh­rungs­per­son die­je­ni­ge ist, die an der Spit­ze ist.
  • Drei Schlüs­sel von guter Füh­rung: a) Sei opti­mis­tisch! Wenn du es nicht bist, brauchst du dich nicht zu wun­dern, wenn es die Ande­ren auch nicht sind. b) Wenn du die Men­schen nicht liebst, dann tue etwas Ande­res. c) Zei­ge unmiss­ver­ständ­lich, wofür du stehst!
  • Gute Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten hören erst ein­mal zu, bevor sie ans Werk gehen.
  • Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten schaf­fen kei­ne Nach­ah­mer (im Sin­ne von „höri­gen Ja-Sagern”), son­dern sie schaf­fen wie­der­um Führungspersönlichkeiten.
  • Gute Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten wer­den zu Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten, weil sie etwas errei­chen wol­len, und nicht um ihrer selbst willen.

Wei­ter­le­sen »Das klei­ne Buch der Führungskunst

Wie ent­wi­ckelt sich eine Haltung?

  • von

Hal­tun­gen ent­wi­ckeln sich aus erleb­ten Erfah­run­gen, die man in ähn­li­chen Kon­tex­ten immer wie­der gemacht hat. Erfah­run­gen macht man „unter Akti­vie­rung emo­tio­na­ler Zen­tren”. Dabei wer­den kogni­ti­ve und(!) emo­tio­na­le Antei­le in Form eines gekop­pel­ten Netz­wer­kes im Hirn mit­ein­an­der ver­bun­den, d.h. man kann sagen, „was” man in einer Situa­ti­on erfah­ren hat (Kogni­ti­on) und wie es einem in die­ser… Wei­ter­le­sen »Wie ent­wi­ckelt sich eine Haltung?

Dan­ke, Jür­gen Klopp!

  • von

Ich glau­be nicht dar­an, dass die Angst vorm Ver­lie­ren, dich eher zum Sie­ger macht als die Lust auf Gewin­nen. Und die Lust auf Gewin­nen ist das, um was es geht. Das weckt die Gier in dir. Das macht dich aus. Das lässt dich leicht lau­fen. Das lässt dich über dei­ne eige­nen Mög­lich­kei­ten hin­aus­wach­sen. Das macht… Wei­ter­le­sen »Dan­ke, Jür­gen Klopp!

Pro­du­ziert Schu­le lust­lo­se Pflichterfüller?

  • von

Der öster­rei­chi­sche der­Stan­dard am 18. April 2012 im Inter­view mit dem Neu­ro­wis­sen­schaft­ler Prof. Gerald Hüt­her: Um nach­hal­tig zu ler­nen, braucht das Hirn vor allem Begeis­te­rung. Aber kann Ler­nen ohne Druck über­haupt funk­tio­nie­ren? War­um ler­nen klei­ne Kin­der so viel und leicht? Was sagen gute Noten über einen Schü­ler aus? Woher soll der Mut für Ver­än­de­run­gen kom­men? Wie… Wei­ter­le­sen »Pro­du­ziert Schu­le lust­lo­se Pflichterfüller?

Indi­vi­dua­li­sier­ter Unter­richt und Arbeitswelt

  • von

Ges­tern führ­te ich ein Gespräch mit einer ange­hen­den Kol­le­gin, die sehr auf­ge­schlos­sen gegen­über einem alter­na­ti­ven Weg von schu­li­schem Ler­nen ist. Sie erzähl­te mir, dass es ihr vor ihren Freun­den schwer fal­le, ihre Ideen für ein freie­res Ler­nen zu begrün­den. Oft wür­de ihr dann vor­ge­hal­ten, dass das nichts mit der Arbeits­welt zu tun hät­te. Kin­der, die… Wei­ter­le­sen »Indi­vi­dua­li­sier­ter Unter­richt und Arbeitswelt

Wenn Eltern vorlesen…

  • von

Eine am 11. Mai 2012 ver­öf­fent­lich­te Stu­die der OECD bringt es auf den Punkt: Wenn Eltern ihren Kin­dern im Vor- und Grund­schul­al­ter vor­le­sen, kann das die Lese­leis­tun­gen um durch­schnitt­lich 2 Jah­re ver­bes­sern! Quel­le: PISA-Son­­der­aus­­wer­­tung: Vor­le­sen im Klein­kind­al­ter stärkt Lese­ver­mö­gen von Teenagern

Macht weni­ger Arith­me­tik erfolg­rei­cher in Mathe? (Teil 2)

  • von

Frank D. Boyn­ton, der Vor­sit­zende der Schul­räte in New York, bat sei­ne Kol­le­gen vor vie­len Jah­ren um die Lösung eines drän­gen­den Problems: 

Was kön­nen wir aus den Lehr­plä­nen der Schu­len strei­chen, damit sie nicht wei­ter über­frach­tet werden?

Einer der Emp­fän­ger war Lou­is P. Bene­zet, der mit die­sem Vor­schlag antwortete:

Wir soll­ten auf Inhal­te ver­zich­ten, die die Kin­der spä­ter viel schnel­ler ler­nen. Dazu zäh­le ich die for­male Arith­me­tik.

Vor län­ge­rer Zeit über­setz­te ich den ers­ten Teil eines mehr­jäh­ri­gen Ver­su­ches, in denen auf die for­ma­le Arith­me­tik in den frü­hen Jahr­gän­gen gänz­lich ver­zich­tet wur­de (sie­he: Macht weni­ger Arith­me­tik erfolg­rei­cher in Mathe? (Teil 1)). Heu­te end­lich ver­öf­fent­li­che ich den zwei­ten Teil des 3‑teiligen Dokuments.

Der Lehr­plan Mathe­ma­tik (New Hamp­shire, USA)

Der von Luois Bene­zet ent­wi­ckel­te Lehr­plan, der an meh­re­ren Schu­len umge­setzt wur­de, ent­stand aus der Not­wen­dig­keit her­aus, einen Kom­pro­miss mit der Schul­be­hör­de ein­ge­hen zu müs­sen. Ger­ne hät­te Bene­zet auch wei­ter­hin auf die for­ma­le Arith­me­tik vom 1. bis zum 7. Schul­jahr ver­zich­tet, hat­te er doch zu die­sem Zeit­punkt bereits nach­ge­wie­sen, dass es kei­ner­lei Unter­schie­de im arith­me­ti­schen Kön­nen zwi­schen den „Ver­suchs­klas­sen” und den „nor­mal” unter­rich­te­ten Klas­sen gab. Aber die „Vor­ur­tei­le der gebil­de­ten Bür­ger” [1], wie er schrieb, gegen­über dem Ver­zicht auf for­ma­ler Arith­me­tik in den frü­hen Klas­sen waren (und sind) zu tief ver­an­kert, wes­halb der Lehr­plan not­wen­dig wur­de. Wei­ter­le­sen »Macht weni­ger Arith­me­tik erfolg­rei­cher in Mathe? (Teil 2)

Erfah­run­gen mit „Kann das stimmen?”

  • von

Vor eini­gen Wochen schrieb ich im Arti­kel „Kann das stim­men?” davon, dass ich mit Hil­fe von Fer­mi-Auf­ga­ben, die Kin­der in mei­ner Klas­se für Mathe-Vor­trä­ge begeis­tern woll­te. Mehr als zwei Mona­te sind jetzt ver­gan­gen und ich muss sagen, dass ich sehr froh dar­über bin, wie gut die Fer­mi-Fra­gen ange­nom­men wer­den. Mitt­ler­wei­le wur­den schon sehr vie­le Vor­trä­ge gehal­ten. In der Zwi­schen­zeit hat es sich eta­bliert, dass die vor­tra­gen­den Kin­der nicht nur ihren Lösungs­weg prä­sen­tie­ren, son­dern ihre Mit­schü­ler ein­be­zie­hen. Es wird die Fra­ge vor­ge­le­sen und die Mit­schü­ler sind auf­ge­for­dert, zunächst eige­ne Lösungs­we­ge aus­zu­pro­bie­ren und zu fin­den. Beson­ders froh bin ich dar­über, dass sich auch schwä­che­re Schü­ler aus­dau­ernd mit den Auf­ga­ben beschäf­ti­gen. Sicher­lich brau­chen sie manch­mal den einen oder ande­ren Tipp mehr, wenn sie fra­gen kom­men, als die star­ken Kin­der. Aber das tut der Sache kei­nen Abbruch.

Fer­mi-Auf­ga­ben machen den Kin­dern den Unter­schied zwi­schen Mathe­ma­tik und Rech­nen klar. Land­läu­fig wird aber lei­der das Eine mit dem Ande­ren gleich­ge­setzt. Ich sage ger­ne sinngemäß:

„Immer nur mit Zah­len zu rech­nen – das ist kei­ne Mathe­ma­tik. Das kann doch jeder Taschen­rech­ner bes­ser und schnel­ler als wir. Mathe­ma­tik ist, wenn du mit dei­nem Köpf­chen, Pro­ble­me lösen musst, bei denen (auch) Zah­len vor­kom­men kön­nen.” Wei­ter­le­sen »Erfah­run­gen mit „Kann das stimmen?”

Was ist Lernen?

  • von

In den letz­ten Jah­ren habe ich immer wie­der fest­stel­len kön­nen, dass unse­re Vor­stel­lun­gen, die wir mit „dem Ler­nen” gemacht haben, ent­schei­dend dafür sind, wie Leh­ren aus­zu­se­hen hat. So rich­tig bewusst wur­de mir das bei die­ser Begeg­nung: Vor eini­ger Zeit unter­hielt ich mich mit jeman­dem über Schu­le. Ich erzähl­te, dass ich im Inter­net von einem Kind… Wei­ter­le­sen »Was ist Lernen?

Ich kämp­fe täg­lich mit deut­schen Müttern!

  • von
[UPDATE] 29. April 2012:
Inter­view mit Jes­per Juul: Deut­sche Eltern sind sehr gestresst.

Bereits ver­gan­ge­nes Jahr ver­wies ich auf ein Inter­view mit dem Fami­li­en­the­ra­peu­ten Jes­per Juul. Da ich es auch mit Abstand betrach­tet immer noch als eines der wert­volls­ten Gesprä­che hal­te, die ich in den letz­ten Jah­ren las, will ich an die­ser Stel­le noch­mals dar­auf hinweisen.

Eini­ge Auszüge:

  • …Kin­der haben ja heu­te kaum noch Zeit für sich, sie haben kei­nen erwach­se­nen­frei­en Raum…
  • …Bis neun, zehn machen die Kin­der alles mit. Sie glau­ben, sie hät­ten die bes­ten Eltern der Welt. Ab zwölf, drei­zehn sagen man­che: Fuck you, ich mache das nicht… Wei­ter­le­sen »Ich kämp­fe täg­lich mit deut­schen Müttern!

Din­ge, die wir für selbst­ver­ständ­lich halten

  • von

Es gibt Din­ge, die sich der­art fest in unser Bild von Schu­le ein­ge­brannt haben, dass sie sel­ten infra­ge gestellt wer­den. Ein ein­fa­cher Ver­such einer losen Auf­zäh­lung: Ver­trau­en ist gut, aber Kon­trol­le der Schü­ler ist bes­ser. Haus­auf­ga­ben gehö­ren zur Schu­le dazu. Ohne Druck durch den Leh­rer wird nichts gelernt. Noten sind wich­tig, um zu moti­vie­ren. Ler­nen –… Wei­ter­le­sen »Din­ge, die wir für selbst­ver­ständ­lich halten

Kann das stimmen?

  • von

Heu­te brach­te ich die „Fra­gen­box Mathe­ma­tik” für das 3./4. Schul­jahr mit in die Schu­le. Es han­delt sich dabei um 80 Kar­tei­kar­ten vol­ler Auf­ga­ben, die zum mathe­ma­ti­schen Den­ken(!) her­aus­for­dern (vgl. auch Fit für Mathe im All­tag, das ich immer noch regel­mä­ßig nut­ze). Ich bin von den Auf­ga­ben sehr begeis­tert. Im Info­text auf der Web­sei­te des Ver­la­ges… Wei­ter­le­sen »Kann das stimmen?

Was ist die genui­ne Auf­ga­be von Schule?

  • von

Im Fol­gen­den ein sinn­ge­mäß zusam­men­ge­fass­ter Aus­schnitt aus einem Vor­trag, den ich gera­de höre:

„Es geht in der Schu­le nicht dar­um, dass wir die Kul­tur­gü­ter (Lesen, Schrei­ben, Rech­nen) von einer in die nächs­te Gene­ra­ti­on brin­gen. Es geht dar­um, dass wir den Geist immer wie­der neu ent­fa­chen, der die­se Kul­tur­gü­ter her­vor­ge­bracht hat.” (Hein­rich Roth, dt. Pädagoge)

Das Pro­blem ist nur, dass wir das in der Schu­le nicht mes­sen kön­nen. Des­we­gen mes­sen wir lie­ber, ob Schü­ler Deutsch, Mathe und Eng­lisch kön­nen. Aber ob sie den Geist erfah­ren haben, der sie zu begeis­ter­ten Ler­nern macht, mit des­sen Hil­fe, sie sich all das erschlie­ßen, das bleibt auf der Stre­cke. Und dann wird Ler­nen regel­recht zu müh­sa­mer Arbeit, zu der man jedes Mal „hin­ge­peitscht” wer­den muss. Das funk­tio­niert auch. Man nennt das Abrich­tung oder Dres­sur. Das Pro­blem dabei ist nur, dass die Freu­de am Gestal­ten, mit der man als jun­ger Mensch in die Welt hin­aus­geht, kaputt gemacht wird, weil man die Erfah­rung macht, dass es nicht dar­auf ankommt, zu ent­de­cken und zu gestal­ten, son­dern in ers­ter Linie dar­auf, zu gehor­chen. Die­se Men­schen haben dann kei­ne Lust mehr am Ler­nen und kön­nen lang­fris­tig ein gro­ßes Pro­blem bekommen.

Ein Bei­spiel: Mei­ner Oma wur­de „Die Glo­cke” von Schil­ler, wie sie erzähl­te, mit der Rute bei­gebracht. Das Gedicht konn­te sie bis ins hohe Alter von 85 Jah­ren auf­sa­gen. Aber jedes­mal, wenn sie an Gedich­te dach­te, bekam sie ein flau­es Gefühl im Magen. Sie hat selbst auch nie wie­der Gedich­te geschrie­ben oder jemals gemocht. Aber das Ziel war den­noch erreicht: Das Kul­tur­gut „Die Glo­cke” von Schil­ler ist über­lie­fert wor­den, ihre – mög­li­che – Begeis­te­rung an der Poe­sie ist dabei ver­lo­ren gegangen.

Wei­ter­le­sen »Was ist die genui­ne Auf­ga­be von Schule?

Schu­le 2.0

  • von

Autor: Wolf­gang Weicht – wei­te­re Prä­sen­ta­tio­nen auf Slideshare.net Dazu pas­sen­de Zita­te: „Schü­ler von heu­te wer­den durch Leh­rer von ges­tern auf die Auf­ga­ben von mor­gen vor­be­rei­tet.” (Ver­fas­ser unbe­kannt, in: H. Bro­sche, S.122) „Wir müs­sen Leu­te für eine Welt aus­bil­den, von der wir nicht wis­sen, wie sie aus­se­hen wird.” (Tho­mas Robert­son, Dekan an der Wirt­schafts­hoch­schu­le Whartonan)