Frank D. Boynton, der Vorsitzende der Schulräte in New York, bat seine Kollegen vor vielen Jahren um die Lösung eines drängenden Problems:
Was können wir aus den Lehrplänen der Schulen streichen, damit sie nicht weiter überfrachtet werden?
Einer der Empfänger war Louis P. Benezet, der mit diesem Vorschlag antwortete:
Wir sollten auf Inhalte verzichten, die die Kinder später viel schneller lernen. Dazu zähle ich die formale Arithmetik.
Vor längerer Zeit übersetzte ich den ersten Teil eines mehrjährigen Versuches, in denen auf die formale Arithmetik in den frühen Jahrgängen gänzlich verzichtet wurde (siehe: Macht weniger Arithmetik erfolgreicher in Mathe? (Teil 1)). Heute endlich veröffentliche ich den zweiten Teil des 3‑teiligen Dokuments.
Der Lehrplan Mathematik (New Hampshire, USA)
Der von Luois Benezet entwickelte Lehrplan, der an mehreren Schulen umgesetzt wurde, entstand aus der Notwendigkeit heraus, einen Kompromiss mit der Schulbehörde eingehen zu müssen. Gerne hätte Benezet auch weiterhin auf die formale Arithmetik vom 1. bis zum 7. Schuljahr verzichtet, hatte er doch zu diesem Zeitpunkt bereits nachgewiesen, dass es keinerlei Unterschiede im arithmetischen Können zwischen den „Versuchsklassen” und den „normal” unterrichteten Klassen gab. Aber die „Vorurteile der gebildeten Bürger” [1], wie er schrieb, gegenüber dem Verzicht auf formaler Arithmetik in den frühen Klassen waren (und sind) zu tief verankert, weshalb der Lehrplan notwendig wurde. Weiterlesen »Macht weniger Arithmetik erfolgreicher in Mathe? (Teil 2)