Die aktuelle Zwillingsforschung von Prof. Dr. Frank M. Spinath (Universität Saarbrücken) bringt in Längsschnittstudien in über 250 teilnehmenden Familien neue Erkenntnisse über den Schulerfolg von Kindern zu Tage.
Die wichtigsten Einflüsse auf den Schulerfolg sind Intelligenz, Motivation und der Freundeskreis des Kindes. Spinath kommt zu dem Ergebnis, dass die Intelligenz und das Arbeitsgedächtnis, das heißt die Fähigkeit eines Kindes, etwas gleichzeitig im Gedächtnis zu behalten und flexibel damit zu arbeiten, von größter Bedeutung sind. Auch die Motivation eines Kindes und seine Fähigkeit, die eigenen Stärken zu erkennen und sie einzusetzen, trägt maßgeblich zum Schulerfolg bei. Weitere Faktoren sind die Einflüsse aus der Umwelt insbesondere die des Freundeskreises und der Schule.
Der Einfluss der Eltern auf den Schulerfolg des Kindes sei hingegen „weniger wichtig, als man in den letzten Jahren angenommen hat“, so Spinath. Vielmehr weist er darauf hin, dass zu viel Druck von Eltern das Kind überfordern könne, was sich wiederum negativ auf die Leistungen auswirken kann. Bei den Studien lassen sich grob drei elterliche Erziehungsstile erkennen:
- Die eine Gruppe der Eltern versucht ihre Kinder in ihrer Autonomie zu unterstützen.
- Die zweite Gruppe der Eltern versucht ihre Kinder durch Druck und Belohnungen zu besseren Leistungen zu bewegen.
- Die dritte Gruppe der Eltern betreibt eine Mischform. Sie geben Ziele vor, ohne die Kinder unter Druck zu setzen bzw. zu erpressen.
Der zweiten Elterngruppe geht es um Kontrolle. „Die Variante Kontrolle ist kontraproduktiv und kann eher zu einer Überforderung der Kinder führen“, so Spinath. Die beiden anderen Erziehungsstile seien für die Schulleistungen förderlicher. Eltern müssen lernen, die Stärken ihrer Kinder zu erkennen und daran anzusetzen. Das defizitorientierte Denken von vielen Eltern führt selten zum Ziel, d.h. zur Steigerung des Schulerfolges. Spinath rät besorgten Eltern: „Es gibt in jedem Fach bestimmte Dinge, die ein Schüler besser kann. Das Ziel muss es sein, diese Stärken zu erkennen und auch auf andere Fächer zu übertragen.”
siehe auch: Faktoren von Schulerfolg I