Lesetechnik
- deutliche Aussprache / Satzmelodie
- sinngemäße Betonung (z.B. Satzende, wörtliche Rede)
- angemessenes Lesetempo
Text-/Leseverständnis (fakultativ)
- Kann das Kind Rückfragen zum eingeübten Text beantworten?
- Kann es den Zuhörern W‑Fragen zum eingeübten Text stellen?
Sinnvoll kann es sein, die Schüler auch einen unbekannten und unvorbereiteten Text vorlesen zu lassen, vielleicht vorher noch einmal still durchlesen lassen. Hier würde ich aber nur noch die Lesetechnik bewerten, da man als Vorleser mehr mit der korrekten Gestaltung des Textes beschäftigt ist und sich weniger auf den Inhalt konzentriert. Das kann jeder Erwachsene einmal selbst ausprobieren, indem man jemandem Anderen einen unbekannten längeren (Erzähl-)Text technisch korrekt vorliest.
Wer gut vorlesen kann, ist deswegen noch lange kein guter Leser! Lesen fokussiert in der modernen Didaktik die Fähigkeit, das Gelesene wiederzugeben und zu verstehen (Text-/Leseverständnis vgl. PISA-Aufgaben). Dies gelingt aber besonders beim stillen Lesen! Daher sollte auch im Unterricht auf gemeinsames lautes Lesen von Texten verzichtet werden, wenn es um das Verstehen derselben geht. Auch Eltern sollten nicht den Fehler begehen, das Kind beim Lesenüben ständig laut vorlesen zu lassen. Natürlich, auch lautes Lesen, bei dem mal der Eine dann der Andere liest, hat seinen berechtigten Platz! Aber das hat vielmehr mit dem gemeinsamen Erlebnis Lesen zu tun. Und diese Erfahrung kann sich wiederum auf die Lesemotivation positiv auswirken. Wann haben Sie das letzte Mal jemandem etwas vorgelesen?