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Think!

…aus einem Eltern­ge­spräch mit einem Vater und einer Mut­ter eines Kindes:

Vater: „Wie macht sich denn unser Kind?”

Ich: „…”

Mut­ter: „Ich fin­de, dass unser Kind sehr gut in Mathe ist.” (Sie meint damit die for­ma­le Arith­me­tik!) „Aber, wenn unser Kind eine Mathe-Haus­auf­ga­be von Ihnen bekommt, wo es nach­den­ken muss, fällt ihm das sehr schwer. Unser Kind ist so faul.”

Ich: „…”

Vater zur Mut­ter: „Unser Kind ist so, weil du ihm immer alles abnimmst und stän­dig erklärst. Das ist doch klar, dass unser Kind irgend­wann faul wird und auf dich war­tet. Lass es doch erst ein­mal aus­pro­bie­ren. Es muss selbst den­ken ler­nen und wenn unser Kind dann Hil­fe braucht, kann es dich im Zwei­fel ja fragen.”

Ich den­ke mir: „Wie oft habe ich das nicht schon gesagt!?”

Das Inter­es­san­te an die­sem Aus­zug ist, dass der Vater anfangs, als ich das Ler­nen nach und nach in der Klas­se umstell­te, noch sehr dafür plä­dier­te, dass Kin­dern immer alles erklärt wer­den müs­se, weil sie sonst „nicht rich­tig” ler­nen wür­den. Mitt­ler­wei­le scheint er sich von sei­nen Ängs­ten etwas gelöst zu haben und es scheint, als wenn sich sei­ne Ein­stel­lung nach den ver­gan­ge­nen Schul­jah­ren und den Erfah­run­gen mit sei­nem Kind offen­sicht­lich doch etwas ver­än­dert hat. Es geht eben nichts über das Selbst­den­ken”!

Was ist in die­sem Fall die Angst aus­lö­sen­de Ursa­che, was treibt die Mut­ter höchst­wahr­schein­lich an? Es ist die Angst vor dem Feh­ler. Kin­der sol­len höchs­tens weni­ge am bes­ten gar kei­ne Feh­ler machen, wenn sie „ler­nen” (für die Schu­le). Auch das Bedürf­nis danach, dass nur Leh­rer den Kin­dern etwas erklä­ren sol­len, fußt auf eben genau die­ser Angst.

Wenn Kin­der kei­ne Feh­ler machen dür­fen, fra­ge ich mich aber schon, war­um sie dann trotz­dem(?) lau­fen, trotz­dem(?) spre­chen gelernt haben. Ich wün­sche allen besorg­ten Eltern daher ganz beson­ders eines: Zuver­sicht – sie ist unab­ding­bar für jeg­li­ches Leben.

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