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Start in das neue Schuljahr

Es ist wie­der so weit. Die Som­mer­fe­ri­en sind in eini­gen Bun­des­län­dern schon vor­bei und nächs­te Woche geht es auch wie­der in Rhein­land-Pfalz los. Pas­send dazu ver­öf­fent­licht das Han­dels­blatt nun eine kri­ti­sche Stel­lung­nah­me zu unse­rem Schul­sys­tem. Der, wie ich fin­de, gelun­ge­ne Arti­kel ent­hält einen wich­ti­gen eher bei­läu­fig geschrie­be­nen Schlüsselsatz:

„Kevin weiß nicht, wel­chen Beruf er mal aus­üben will. Er weiß nur, was von ihm erwar­tet wird…”

Unser Schul­sys­tem, wie wir es heu­te noch ken­nen, belohnt die­je­ni­gen Schü­ler, die sich dar­an am bes­ten anpas­sen, las ich sinn­ge­mäß vor eini­gen Jah­ren in einem Buch des schwei­ze­ri­schen Kin­der­arz­tes Remo Lar­go. Mitt­ler­wei­le muss ich sagen: Im Kern hat der Mann doch recht. Ein mir gut bekann­tes Kind war im 5. Schul­jahr ent­setzt, als ein Gym­na­si­al­kol­le­ge vor der Klas­se äußer­te: „Schu­le funk­tio­niert hier wie ein Sieb. Wer nicht drin hän­gen bleibt, fällt durch. Pech gehabt!” (Quel­le: …noch mehr Zita­te) Das beschreibt auch eines der Kern­pro­ble­me von Kevin: Wenn ich (immer nur) das tue, was von mir erwar­tet wird, weiß ich irgend­wann nicht mehr, was in mir steckt.

Wie lan­ge wer­den wir uns das noch leis­ten kön­nen, jun­ge Men­schen aus der Schu­le zu ent­las­sen, die nicht wis­sen, wel­che Talen­te und Bega­bun­gen sie haben, und das Ein­zi­ge, wofür sie sich begeis­tern, ihre tech­ni­schen Spiel­zeu­gen sind? Wel­che Bedeu­tung hat Schu­le noch, wenn sie als drö­ge Pflicht­ver­an­stal­tung wahr­ge­nom­men wird, die nichts mit dem eige­nen Leben zu tun hat? Ist es dann nicht logisch, wenn sich die Schü­ler in Par­al­lel­wel­ten verabschieden?

Der voll­stän­di­ge Arti­kel beim Han­dels­blatt: Stun­den­plä­ne für Loser

Pas­send zum Thema:

Sehr vie­le Men­schen ver­brin­gen ihr gan­zes Leben ohne eine Vor­stel­lung davon, wel­che Talen­te sie über­haupt besit­zen oder ob sie irgend­wel­che nen­nens­wer­ten Talen­te ver­fü­gen. Ich tref­fe vie­ler­lei Men­schen, die glau­ben, es gäbe nichts, was sie beson­ders gut könn­ten. Ich begeg­ne Men­schen, die kei­ne Freu­de an dem haben, was sie tun. Sie leben ihr Leben ein­fach vor sich hin. Sie haben kei­ne Freu­de an dem, was sie tun. Sie hal­ten das Leben qua­si aus, anstatt es zu genie­ßen und so war­ten sie jede Woche aufs Neue auf das Wochen­en­de. … Talen­te sind wie natür­li­che Res­sour­cen. Sie sind tief ver­gra­ben und lie­gen nicht ein­fach auf der Ober­flä­che her­um. Man muss nach ihnen suchen.

Quel­le: Vor­trag von Sir Ken Robinson

Nach­trag: So wie Kevin ging es mir auch und ich ken­ne vie­le, denen es auch so ging. 

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