Zum Inhalt springen

2013

…aus dem Klas­sen­raum I

  • von

alterraum_von_hintenFoto 1: In den Som­mer­fe­ri­en ist eine Reno­vie­rung des Rau­mes ange­dacht, wenn sich Eltern dafür ein­set­zen soll­ten. War­um eigent­lich ist das nicht die Auf­ga­be einer Maler­fir­ma? Ger­ne wür­de ich auf die alte Tafel ver­zich­ten bzw. nur noch ein 1x1qm gro­ßes Ele­ment hän­gen las­sen, denn das Smart­board reicht mei­ner Erfah­rung nach aus. Links in der Ecke hin­ter den Kis­ten steht der (lei­der) über­di­men­sio­nier­te Schreib­tisch. Wer nur hat­te einen sol­chen Koloss jemals gebraucht?

Wei­ter­le­sen »…aus dem Klas­sen­raum I

Haus­auf­ga­ben in Klas­se 1

  • von

Hier ent­steht eine Samm­lung von geöff­ne­ten Haus­auf­ga­ben, die ich in einem wöchent­li­chen Auf­ga­ben­blatt aus­tei­le. Der Schwer­punkt liegt dabei auf dem Auto­ma­ti­sie­ren und Aus­pro­bie­ren. Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu die­ser Form von Auf­ga­ben habe ich bereits vor weni­gen Jah­ren im Arti­kel Haus­auf­ga­ben – wenn ja, wie? ver­fasst. Ein Bei­spiel­blatt: [gview file=„http://skolnet.de/wp-content/uploads/2013/04/ha-kl1-beispiel.pdf”] Im Ori­gi­nal habe ich rechts immer ein klei­nes Strich­bild (z.B.… Wei­ter­le­sen »Haus­auf­ga­ben in Klas­se 1

Basis­gra­phe­me und Orthographeme

  • von

Der bes­se­ren Ver­ständ­lich­keit hal­ber sei­en vor­ab zwei Begrif­fe erklärt: Pho­nem und Gra­phem: Pho­ne­me sind die gespro­che­nen Lau­te, zum Bei­spiel <d>, <au> oder <sch>, die wir auch hören kön­nen. Gra­phe­me sind nun die dazu­ge­hö­ri­gen Schreib­zei­chen. Das Pho­nem <au> ent­spricht dem Gra­phem „au”. Spricht man bei­spiels­wei­se <schp>, schreibt man die bei­den Gra­phe­me „sp”.

(Ergän­zung: Es ist nicht ganz leicht mit den Gra­phe­men, weil sie sich abhän­gig vom Wort ver­än­dern. Wäh­rend im Wort „Spiel” der Laut <sch> dem Gra­phem „S” zuge­ord­net wird, weil danach das „p” folgt, ist im Wort „Schu­le” der­sel­be Laut <sch> dem Gra­phem „Sch” zuge­ord­net usw. Gar nicht so ein­fach, aber um die­sen Arti­kel zu ver­ste­hen, sind die­se Fein­hei­ten nicht so entscheidend.) 

Nach einer Ana­ly­se von etwa 24.000 Wör­tern aus lite­ra­ri­schen Tex­ten konn­te fol­gen­de Aus­wer­tung erstellt werden:

MAN SPRICHT (PHONEM) … MAN SCHREIBT (GRAPHEM) …
am häu­figs­ten (Basis­gra­phem) Aus­nah­men (Ortho­gra­phem)
… ein <a> (wie bei Rasen) a (90%) ah (8%), aa (2%)
… ein <a> (wie bei Affe) a (100%)
… ein <ei> (wie bei Eis) ei (99%) eih (1%)
… ein <eu> (wie bei Euro) eu (80%) äu (20%)
… ein <e> (wie bei Gel) e (85%) eh (13%), ee (2%)
… ein <e> (wie bei Hunde) e (100%)
… ein <e> (wie bei Kern) e (90%) ä (10%)
… ein <i> (wie bei Riese) ie (72%) ih (18%), i (9%), ieh (1%)
… ein <i> (wie bei Licht) i (99%) ie (1%)

Die Tabel­le zeigt exem­pla­risch nur eini­ge Pho­nem-Gra­phem-Zuord­nun­gen bei den Voka­len. Die voll­stän­di­ge Lis­te mit Voka­len und Kon­so­nan­ten fin­det sich u.a. in OLFA 1–2 oder OLFA 3–9.

Was lässt sich aus der (voll­stän­di­gen) Tabel­le able­sen und wel­che Kon­se­quen­zen hat das?

Wei­ter­le­sen »Basis­gra­phe­me und Orthographeme

Kosog’sches Dik­tat

  • von

Um Erwach­se­ne in die Hür­den der Recht­schrei­bung ein­tau­chen zu las­sen, so wie sie sich für Kin­der dar­stel­len, emp­feh­le ich das soge­nann­te Kosog’sche Dik­tat. Die­ses Dik­tat ent­hält die meis­ten Zwei­fels­fäl­le, denen man begeg­nen konn­te (kann?). Es wur­de im Jah­re 1912 von Oskar Kosog ver­fasst, der damit dar­auf hin­wei­sen woll­te, dass die Recht­schrei­bung drin­gend reform­be­dürf­tig sei. Der Text ist noch nach der alten Recht­schrei­bung ver­fasst. Eine Lösung des Tex­tes nach der neu­en Recht­schrei­bung fin­den Sie am Ende des Artikels.

Nun heißt es: Einen Vor­le­se­part­ner holen und „an die Stif­te, fer­tig, los!”

Aus dem Tes­ta­men­te einer Mutter
Lie­be Kinder,
heu­te nacht nahm ich mir vor, Euch die­sen Mor­gen eini­ge Leh­ren fürs Leben des nähern nie­der­zu­schrei­ben. Leset sie oft­mals durch, so wer­det Ihr Euch bei Gele­gen­heit des Nähe­ren ent­sin­nen und danach handeln.
Zwar kann ich Euch nur etwas weni­ges hin­ter­las­sen, aber Euch etwas Gedie­ge­nes ler­nen zu las­sen, dazu habe ich mein Bes­tes, ja mein mög­lichs­tes getan. Ihr seid alle gut im Stan­de, so daß Ihr imstan­de seid, Euch red­lich durch­zu­schla­gen. Soll­te jedoch einer von Euch in Nöten sein, so ist es durch­aus von­nö­ten, daß Ihr Euch gegen­sei­tig helft. Seid stets wil­lens, Euch unter­ein­an­der zu Wil­len zu sein. Irrt einer von Euch, so sol­len die übri­gen ihn eines ande­ren, und zwar eines Bes­se­ren zu beleh­ren ver­su­chen. Wei­ter­le­sen »Kosog’sches Dik­tat

„Fela” kor­ri­gie­ren

  • von

Die­sen Text habe ich als Eltern­brief in „mei­ner” Klas­se 1 aus­ge­teilt. Es han­delt sich nicht um den ori­gi­na­len Text, da ich die­sen hier bereits mit wei­ter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen ergänzt habe. Im All­ge­mei­nen habe ich aber im Brief ver­sucht, eini­ge Aspek­te etwas zu ver­ein­fa­chen bzw. ver­kürzt und hand­hab­ba­rer für alle Eltern dar­zu­stel­len. Wesent­li­che Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum The­ma haben mir vor allem die aktu­el­len Bücher „Der ortho­gra­phi­sche Feh­ler” und „ABC und ande­re Irr­tü­mer über Ortho­gra­phie, Recht­schrei­ben, LRS/Legasthenie” aus den Jah­ren 2012 und 2013, sowie das Heft „Rich­tig schrei­ben ler­nen mit dem Auf­bau­kon­zept” gelie­fert. Geschrie­ben wur­den sie vom Recht­schreib­for­scher an der Uni Frank­furt Prof. Dr. Tho­mé, dem ich für sei­ne posi­ti­ve Rück­mel­dung zu die­sem Eltern­brief sehr dan­ke. Mein Dank geht auch an sei­ne Ehe­frau D. Tho­mé vom Insti­tut für sprach­li­che Bil­dung Olden­burg.

Sehr geehr­te Eltern,

die Recht­schreib­ent­wick­lung lässt sich grob in drei Pha­sen gliedern:

  1. die vor­al­pha­be­ti­sche Phase
  2. die alpha­be­ti­sche und
  3. die ortho­gra­phi­sche Pha­se (etwa Klas­se 3 / 4 bei guten Schreibern).

Die Pha­sen bau­en auf­ein­an­der auf. Ihre Über­gän­ge sind flie­ßend. Es ist durch „über­mä­ßi­ges Üben“ nicht mög­lich, eine Pha­se zu „über­sprin­gen“. In den geschrie­be­nen Tex­ten von Kin­dern tre­ten in der Regel die Pha­sen 1) und 2) sowie 2) und 3) gemein­sam auf.

Wich­tig: In jeder Pha­se machen Kin­der typi­sche Feh­ler!

Las­sen Sie mich an einem Bei­spiel mit typi­schen Feh­lern die Qua­li­tät von Feh­lern etwas erklären:

Wie bewer­ten Sie die Recht­schrei­bung eines Erst­kläss­lers in die­sem Satz?Wei­ter­le­sen »„Fela” kor­ri­gie­ren

Ursa­chen für schwa­che Rechtschreibleistungen

  • von

Siek­mann / Tho­mé stel­len in ihrem Buch „Der ortho­gra­phi­sche Feh­ler” meh­re­re Stu­di­en vor, die bele­gen, dass die Recht­schreib­leis­tun­gen in den letz­ten 30–40 Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich schwä­cher gewor­den sind (sie­he bei­spiels­wei­se [1], [2] und [3]). Als mög­li­che Ursa­chen wer­den genannt: abneh­men­de Bedeu­tung der Recht­schrei­bung an den Uni­ver­si­tä­ten, d.h. feh­len­de Pro­fes­su­ren für Recht­schrei­b­er­werb und dadurch unzu­rei­chen­des Wis­sen bei… Wei­ter­le­sen »Ursa­chen für schwa­che Rechtschreibleistungen

Pha­sen des Rechtschreiberwerbs

  • von

Die Feh­ler­for­schung der letz­ten Jah­re ist geprägt durch die Per­spek­ti­ve, dass Feh­ler Aus­druck von Lern­pro­zes­sen sind. Begrün­det wird dies vor allem durch die Arbei­ten von Charles Read (1974), der durch Stu­di­en mit Vor­schul­kin­dern zu dem Schluss kommt, dass Kin­der „eine unbe­wuss­te Kennt­nis über das Laut­sys­tem ihrer Mut­ter­spra­che besit­zen” und Lau­te mit bestimm­ten arti­ku­la­to­ri­schen Merk­ma­len kor­re­spon­die­ren (Siek­mann / Tho­mé, 105). Eich­ler stellt an den ers­ten Tex­ten von Vor­schul­kin­dern in Deutsch­land fest: „Nicht jede abwei­chen­de Schrei­bung ist ein … Feh­ler; im Gegen­teil, die meis­ten abwei­chen­den Schrei­bun­gen sind Aus­druck eines akti­ven Lern­ver­hal­tens” (Eich­ler, 1991).

Bal­horn erklärt als didak­ti­sche Kon­se­quenz der qua­li­ta­tiv-stra­te­gie­ori­en­tier­ten Feh­ler­for­schung sinngemäß:

Es scheint gebo­ten, (Rechtschreib)Lernen nicht als unmit­tel­ba­re Fol­ge von schu­li­schem Unter­richt zu ver­ste­hen, son­dern als eigen­stän­di­gen, akti­ven Regel­bil­dungs­pro­zess des Ler­nen­den. Wenig spricht dafür, dass Schü­ler rich­tig schrei­ben ler­nen, indem sie vor­ge­ge­be­ne Regeln ler­nen. (Bal­horn, 1983)

Den ler­nen­den Schrei­bern sind also die Regeln unbe­wusst, die sie impli­zit anwenden.

Wich­tig: Die Vor­stel­lung von Pha­sen ist nicht gleich­zu­set­zen mit Ent­wick­lungs­stu­fen, wie beim mensch­li­chen Wachs­tum! Die Recht­schrei­bung „reift” nicht von allei­ne und ohne wei­te­res zutun „ein­fach so” heran.

Wei­ter­le­sen »Pha­sen des Rechtschreiberwerbs

Typi­sche Rechtschreibfehler

  • von

Im Buch „Der ortho­gra­phi­sche Feh­ler: Grund­zü­ge der ortho­gra­phi­schen Feh­ler­for­schung und aktu­el­le Ent­wick­lun­gen” von Siek­mann / Tho­mé wird eine Stu­die von Pli­ckat aus dem Jah­re 1965 vor­ge­stellt. Pli­ckat ließ von etwa 600 Schü­lern aus Volks­schu­len fol­gen­des Dik­tat schrei­ben: Ein Brief an mei­nen Vater Ges­tern habe ich einen Brief an mei­nen Vater geschrie­ben. Vater liegt schon seit acht… Wei­ter­le­sen »Typi­sche Rechtschreibfehler

Buch: Bei schlech­ten Noten hel­fen gute Eltern

  • von

Nach dem letz­ten frei­en Eltern­tref­fen – ein frei­wil­li­ges Ange­bot von mir, bei dem die anwe­sen­den Klas­sen­el­tern mit mir über Dies und Das ins Gespräch kom­men – habe ich mich auf die Suche gemacht, wie inter­es­sier­te Eltern ihre Kin­der zu Hau­se unter­stüt­zen kön­nen, um sie zu Selbst­stän­dig­keit hin­zu­füh­ren. Gleich­zei­tig, ganz wich­tig, darf auch das lei­di­ge The­ma… Wei­ter­le­sen »Buch: Bei schlech­ten Noten hel­fen gute Eltern

Über­for­de­rungs­test Arithmetik

  • von

Über­for­de­rungs­tests sind eine rela­tiv neue Test­form. Ich bin ihnen das ers­te Mal bei Peschel 2006 begeg­net. Bei mir ori­en­tie­ren sich die dar­in ent­hal­te­nen Auf­ga­ben an den Wis­sens- und Kön­nens­er­war­tun­gen, die vom Schü­ler am Ende des jewei­li­gen Schul­jah­res erreicht wer­den soll­ten. Ein Über­for­de­rungs­test ent­hält immer Auf­ga­ben aus meh­re­ren Jahr­gän­gen, um die gan­ze Band­brei­te des Leis­tungs­spek­trums in einer Klas­se offen zu legen. Der Test hat dia­gnos­ti­schen Cha­rak­ter, soll­te also unbe­no­tet blei­ben, wird nicht ange­kün­digt und könn­te im Lau­fe eines Schul­jah­res in regel­mä­ßi­gen Abstän­den wie­der­holt wer­den. Dazu wird ent­we­der der­sel­be Test noch ein­mal aus­ge­teilt oder aber man tauscht ein­zel­ne Zah­len / Zif­fern aus (dabei dar­auf ach­ten, dass die Schwie­rig­keit der Auf­ga­be erhal­ten bleibt, z.B. Zeh­ner­über­gang). So lässt sich der Lern­fort­schritt gut doku­men­tie­ren. Erwäh­nen möch­te ich noch, dass der Test ohne Zeit­li­mit durch­ge­führt wird. Auf die­se Wei­se kann eher das Kön­nens­ni­veau bestimmt wer­den als unter Zeitdruck.

Aus den Ergeb­nis­sen las­sen sich zwei wesent­li­che Din­ge able­sen: Was kann das Kind schon rech­nen? Was kann es noch nicht? Und dies wie­der­um führt letzt­end­lich zur Kern­fra­ge: „Wo steht das Kind?“ Das ist eine hilf­rei­che Rück­mel­dung für das Kind und natür­lich auch sei­ne Eltern.

Unten sehen Sie den Test, den ich so ähn­lich in „mei­ner” ers­ten Klas­se schrei­ben ließ. Da ich hier einen etwas detail­lier­te­ren Blick auf die Ent­wick­lung gewin­nen woll­te, habe ich den Test bei Klas­se 1 um zwei wich­ti­ge Auf­ga­ben­ty­pen ergänzt (Ket­ten­auf­ga­ben, Platzhalter).

Wei­ter­le­sen »Über­for­de­rungs­test Arithmetik

Die absur­de Schu­le der Tiere

  • von

»Es gab ein­mal eine Zeit, da hat­ten die Tie­re eine Schu­le. Das Ler­nen bestand aus Ren­nen, Klet­tern, Flie­gen und Schwim­men, und alle Tie­re wur­den in sämt­li­chen Fächern unter­rich­tet. Die Ente war gut im Schwim­men; bes­ser sogar als der Leh­rer. Im Flie­gen durch­schnitt­lich, sie war aber im Ren­nen ein beson­ders hoff­nungs­lo­ser Fall. Da sie in die­sem… Wei­ter­le­sen »Die absur­de Schu­le der Tiere

Wie geht es dir im 5. Schuljahr?

  • von

Ende Novem­ber 2012 habe ich mich mit „mei­ner” ehe­ma­li­gen Klas­se getrof­fen. Es hat mich sehr gefreut, alle wie­der­zu­se­hen und zu hören, wie es ihnen im 5. Schul­jahr geht. Der Über­gang ins 5. Schul­jahr war für die Kin­der eine gro­ße Umstel­lung. Auch wenn ich im 4. Schul­jahr ein soge­nann­tes Port­fo­lio ein­for­der­te, waren die Kin­der es doch… Wei­ter­le­sen »Wie geht es dir im 5. Schuljahr?