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Treib­häu­ser der Zukunft

Prof. Dr. Els­beth Stern, Max-Planck-Insti­tut für Bildungsforschung:

„Der fra­gend-ent­wi­ckeln­de Unter­richt ist in Deutsch­land die ver­brei­tets­te Form, um Wis­sen zu ver­mit­teln. Man nennt das übri­gens auch Oster­ha­sen­päd­ago­gik, weil der Leh­rer die Eier, das Wis­sen, ver­steckt, das von den Schü­lern gefun­den wer­den soll. So wird Wis­sen in der Schu­le erwor­ben. Die Auf­ga­ben, die mir der Leh­rer vor­ge­ge­ben hat, muss ich lan­ge genug üben, dann kann ich sie. Aber sobald die Auf­ga­ben von dem übli­chen For­mat in der Schu­le abwei­chen, das haben PISA und TIMMS gezeigt, kön­nen vie­le deut­sche Schü­ler die­se Auf­ga­ben nicht mehr lösen, weil das Wis­sen trä­ge und unfle­xi­bel abge­spei­chert ist. Es war immer nur auf eine bestimm­te Anfor­de­rung zugeschnitten.”

Dr. Andre­as Schlei­cher, inter­na­tio­na­ler PISA-Koordinator:

„Wenn sie sich die Leis­tun­gen im Bereich Natur­wis­sen­schaf­ten anschau­en, dann kön­nen sie sagen: Na gut, mit den Ergeb­nis­sen kön­nen wir leben. Aber was ist, wenn die Schü­ler am Ende ihrer Schul­zeit sagen: Ich habe jetzt Natur­wis­sen­schaf­ten gemacht, damit will ich nie wie­der was zu tun haben in mei­nem Leben!? Ein gro­ßer Teil die­ser Schü­ler ist total demo­ti­viert. Wir haben irgend­wie noch das Wis­sen ver­mit­telt, aber die Moti­va­ti­on wei­ter­zu­ler­nen, im Leben ihre Kom­pe­ten­zen aus­zu­bau­en, die haben wir im Grun­de unzu­rei­chend gefördert.”

Prof. Dr. Man­fred Spit­zer, Uni­kli­nik Ulm:

„Salopp gespro­chen, vor­mit­tags sind die Kin­der kurz vorm Tief­schlaf. Und wenn man nun noch weiß, dass Emo­tio­nen ganz wesent­lich für Lern­vor­gän­ge sind und die­se sich vor­mit­tags nicht abspie­len, dann ist natür­lich klar, dass vor­mit­tags eben Zeit ver­döst wird, aber dass nicht wirk­lich gelernt wird. Also müs­sen wir dafür sor­gen, dass Schu­len wie­der akzep­tier­te Orte sind, wo Lebens­voll­zug statt­fin­det. Für vie­le Schü­ler bedeu­tet Schu­le: Da geht man hin, schal­tet irgend­wie ab und erst wenn man drau­ßen ist, geht das Leben wie­der weiter.”

aus der ers­ten DVD Treib­häu­ser der Zukunft

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