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Januar 2012

Was ist die genui­ne Auf­ga­be von Schule?

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Im Fol­gen­den ein sinn­ge­mäß zusam­men­ge­fass­ter Aus­schnitt aus einem Vor­trag, den ich gera­de höre:

„Es geht in der Schu­le nicht dar­um, dass wir die Kul­tur­gü­ter (Lesen, Schrei­ben, Rech­nen) von einer in die nächs­te Gene­ra­ti­on brin­gen. Es geht dar­um, dass wir den Geist immer wie­der neu ent­fa­chen, der die­se Kul­tur­gü­ter her­vor­ge­bracht hat.” (Hein­rich Roth, dt. Pädagoge)

Das Pro­blem ist nur, dass wir das in der Schu­le nicht mes­sen kön­nen. Des­we­gen mes­sen wir lie­ber, ob Schü­ler Deutsch, Mathe und Eng­lisch kön­nen. Aber ob sie den Geist erfah­ren haben, der sie zu begeis­ter­ten Ler­nern macht, mit des­sen Hil­fe, sie sich all das erschlie­ßen, das bleibt auf der Stre­cke. Und dann wird Ler­nen regel­recht zu müh­sa­mer Arbeit, zu der man jedes Mal „hin­ge­peitscht” wer­den muss. Das funk­tio­niert auch. Man nennt das Abrich­tung oder Dres­sur. Das Pro­blem dabei ist nur, dass die Freu­de am Gestal­ten, mit der man als jun­ger Mensch in die Welt hin­aus­geht, kaputt gemacht wird, weil man die Erfah­rung macht, dass es nicht dar­auf ankommt, zu ent­de­cken und zu gestal­ten, son­dern in ers­ter Linie dar­auf, zu gehor­chen. Die­se Men­schen haben dann kei­ne Lust mehr am Ler­nen und kön­nen lang­fris­tig ein gro­ßes Pro­blem bekommen.

Ein Bei­spiel: Mei­ner Oma wur­de „Die Glo­cke” von Schil­ler, wie sie erzähl­te, mit der Rute bei­gebracht. Das Gedicht konn­te sie bis ins hohe Alter von 85 Jah­ren auf­sa­gen. Aber jedes­mal, wenn sie an Gedich­te dach­te, bekam sie ein flau­es Gefühl im Magen. Sie hat selbst auch nie wie­der Gedich­te geschrie­ben oder jemals gemocht. Aber das Ziel war den­noch erreicht: Das Kul­tur­gut „Die Glo­cke” von Schil­ler ist über­lie­fert wor­den, ihre – mög­li­che – Begeis­te­rung an der Poe­sie ist dabei ver­lo­ren gegangen.

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Schu­le 2.0

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Autor: Wolf­gang Weicht – wei­te­re Prä­sen­ta­tio­nen auf Slideshare.net Dazu pas­sen­de Zita­te: „Schü­ler von heu­te wer­den durch Leh­rer von ges­tern auf die Auf­ga­ben von mor­gen vor­be­rei­tet.” (Ver­fas­ser unbe­kannt, in: H. Bro­sche, S.122) „Wir müs­sen Leu­te für eine Welt aus­bil­den, von der wir nicht wis­sen, wie sie aus­se­hen wird.” (Tho­mas Robert­son, Dekan an der Wirt­schafts­hoch­schu­le Whartonan)