Schuljahresziele für Klasse 1–4

Die neu­en Rah­men­plä­ne in Rhein­land-Pfalz geben im Unter­schied zu den alten Lehr­plä­nen kei­ne ver­bind­li­chen Lern­zie­le für jedes Schul­jahr mehr an. Viel­mehr beto­nen sie in Anleh­nung an die Bil­dungs­stan­dards, wel­che Anfor­de­run­gen erst am Ende von Klas­se 4 gestellt wer­den. Ich befür­wor­te die Neu­aus­rich­tung der Teil­rah­men­plä­ne sehr, da sie sowohl den Kin­dern als auch den Leh­rern mehr Raum las­sen, um geziel­ter auf die Bedürf­nis­se und Mög­lich­kei­ten jedes Ein­zel­nen einzugehen.

Als Leh­rer, der mitt­ler­wei­le seit mehr als 10 Jah­ren ohne Schul­bü­cher arbei­tet, muss­te ich mir in den ers­ten Jah­ren die Fra­ge stel­len, was die Kin­der (damals begin­nend ab Klas­se 2) am Ende des Schul­jah­res können/wissen müs­sen, um lang­fris­tig die Bil­dungs­stan­dards am Ende von Klas­se 4 zu errei­chen. Davon aus­ge­hend erstell­te ich mir jedes Schul­jahr eine Lern­zi­el­lis­te in jedem Schul­jahr und in jedem Fach, das ich unter­rich­te­te. Da ich im Lau­fe des Schul­jah­res immer wie­der auch mehr oder weni­ger gro­ße Ver­än­de­run­gen an die­sen Lern­zie­len vor­nahm, sind die­se Lis­ten immer als vor­läu­fig zu betrach­ten und nicht als ein Gesetz, das „kom­me, was wol­le” durch­ge­zo­gen wer­den. Schü­le­rin­nen und Schü­ler, Unter­richt ist immer etwas Orga­ni­sches und Ler­nen auch etwas Emer­gen­tes. Inso­fern müs­sen sich die Lern­zie­le auch ver­än­dern dür­fen und „atmen” kön­nen. Zen­tral bleibt aber, hohe Ansprü­che zu stel­len und die Anstren­gungs­be­reit­schaft zu wecken. 

Anmer­kung zu Schul­bü­chern: Ich habe nichts gegen Schul­bü­cher. Ich fin­de sie hilf­reich ins­be­son­de­re für Neu­lin­ge im Beruf. Aller­dings habe ich die Erfah­rung gemacht, dass Schul­bü­cher mich extrem ein­ge­schränkt haben und es mir nicht mög­lich war, damit im Sin­ne der Grund­schul­ord­nung § 1, Abs. 2 geziel­ter von den indi­vi­du­el­len Lern­stän­den der Kin­der aus­zu­ge­hen. Zudem habe ich in den ers­ten Jah­ren mit Schul­buch fest­ge­stellt, dass bear­bei­te­te Schul­bü­cher oder Arbeits­hef­te nicht(!) damit gleich zu set­zen waren, dass die Inhal­te von jedem Kind auch ver­stan­den und ver­in­ner­licht waren, d.h. zu anwend­ba­rem Wis­sen gewor­den sind. Ein vol­les Heft heißt dem­nach nicht, dass das dar­in Geschrie­be­ne auch gekonnt bzw. gewusst wird. Es wäre wirk­lich wun­der­bar, wenn es so wäre! Zuletzt kann es auch man­che Eltern unter Druck set­zen, das sie nur sel­ten in der Lage sind, die wirk­lich wich­ti­gen The­men in einem Schul­buch von den „nice-to-have”-Themen zu unterscheiden.

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Verben zum Üben

mit ‑en und ‑eln

Basis­gra­phe­me: ach­ten, adop­tie­ren, arbei­ten, hören, bau­en, beich­ten, baden, bie­gen, bie­ten, bin­den, bla­sen, blei­ben, blen­den, blin­zeln, blu­ten, bor­gen, bra­ten, brau­chen, bre­chen, brem­sen, brin­gen, den­ken, die­nen, duf­ten, duschen, eilen, einigen, …

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Gerechte Auslese = faire Auslese?

Ein Vogel, ein Affe, ein Ele­fant, ein Gold­fisch im Glas, eine Rob­be und ein Hund ste­hen neben­ein­an­der vor einem hohen Baum. Ihnen gegen­über sitzt ein Leh­rer, ein Mensch, der ihnen fol­gen­de Prü­fungs­auf­ga­be stellt: „Zum Zie­le einer gerech­ten Aus­le­se lau­tet die Auf­ga­be für euch alle gleich: Klet­tert auf die­sen Baum!”

Idee: Hans Trax­ler, Chancengleichheit

Was ist der Anspruch von Schu­le? Wor­um geht es? Aus­le­se? Gerech­tig­keit? Fair­ness? Um Ler­nen? Wo ist der Unter­schied zwi­schen Gerech­tig­keit und Fair­ness? Haben alle Men­schen die glei­chen Anla­gun­gen und Bega­bun­gen? Kom­men Kin­der mit dem­sel­ben Wis­sen und Kön­nen in die Schu­le? Wenn ich alle Schü­ler gleich behan­de­le, han­de­le ich dann als Leh­rer gerecht? Wie sieht „gleich behan­deln” genau aus, z.B. alle die­sel­ben Auf­ga­ben, alle die­sel­ben Zie­le? Han­de­le ich dann fair gegen­über jedem ein­zel­nen Kind? Was könn­te fai­res Han­deln sein? Kann man bei­des über­haupt in Ein­klang brin­gen? Oder muss ich die­sen Wider­spruch aus­hal­ten? Ist es über­haupt ein Wider­spruch? Wie viel von „dem Gelern­ten” behal­ten wir über eine Prü­fung hin­aus? Wenn ich schon prü­fen muss, wie könn­ten fai­re bzw. fai­re­re Prü­fun­gen aus­se­hen? Wie müss­ten sie inhalt­lich gestal­tet sein? Wie ste­he eigent­lich ich selbst zu alle­dem? Wie viel Unfair­ness, wie viel Unge­rech­tig­keit muss ich womög­lich aus­hal­ten? … Was ist der Anspruch von Schu­le ins­be­son­de­re der Grundschule?

Schulpädagogische Mythen

Zie­rer, ehe­ma­li­ger Grund­schul­leh­rer und mitt­ler­wei­le Pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät Augs­burg, geht in die­sem Vor­trag auf ein paar Mythen der Schul­päd­ago­gik ein. Dabei bezieht er sich auf die inter­na­tio­na­le Stu­die von John Hattie:

You­Tube: Sym­po­si­um 2015, Päd­ago­gi­sches Insti­tut Mün­chen. Spu­ren hin­ter­las­sen… wirk­sa­me Lern­we­ge ent­de­cken, erle­ben, gehen.

Mythos I: Strukturen
Mythos II: Methoden
Mythos III: Medien

Zie­rer sieht in der „päd­ago­gi­schen Exper­ti­se” der Leh­rer DIE ent­schei­den­de Quel­le für bes­se­re Schul­leis­tun­gen bei den Schü­lern. Mit päd­ago­gi­scher Exper­ti­se ist nicht Erfah­rung gemeint! Mehr dazu im Vor­trag oben…

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