Um Erwachsene in die Hürden der Rechtschreibung eintauchen zu lassen, so wie sie sich für Kinder darstellen, empfehle ich das sogenannte Kosog’sche Diktat. Dieses Diktat enthält die meisten Zweifelsfälle, denen man begegnen konnte (kann?). Es wurde im Jahre 1912 von Oskar Kosog verfasst, der damit darauf hinweisen wollte, dass die Rechtschreibung dringend reformbedürftig sei. Der Text ist noch nach der alten Rechtschreibung verfasst. Eine Lösung des Textes nach der neuen Rechtschreibung finden Sie am Ende des Artikels.
Nun heißt es: Einen Vorlesepartner holen und „an die Stifte, fertig, los!”
Aus dem Testamente einer Mutter
Liebe Kinder,
heute nacht nahm ich mir vor, Euch diesen Morgen einige Lehren fürs Leben des nähern niederzuschreiben. Leset sie oftmals durch, so werdet Ihr Euch bei Gelegenheit des Näheren entsinnen und danach handeln.
Zwar kann ich Euch nur etwas weniges hinterlassen, aber Euch etwas Gediegenes lernen zu lassen, dazu habe ich mein Bestes, ja mein möglichstes getan. Ihr seid alle gut im Stande, so daß Ihr imstande seid, Euch redlich durchzuschlagen. Sollte jedoch einer von Euch in Nöten sein, so ist es durchaus vonnöten, daß Ihr Euch gegenseitig helft. Seid stets willens, Euch untereinander zu Willen zu sein. Irrt einer von Euch, so sollen die übrigen ihn eines anderen, und zwar eines Besseren zu belehren versuchen. Weiterlesen »Kosog’sches Diktat