Prof. Dr. Klaus Zierer von der Universität Oldenburg gibt in diesem Vortrag vom 13.11.2013 in Österreich einen Einblick in die Hattie-Studie. Zierer hat das Buch „Visible Learning” von John Hattie mit ins Deutsche übersetzt. Er selbst sieht sich als kritischen Leser der Studie.
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Im Folgenden gebe ich einen kurzen Überblick über die Inhalte des Vortrags, so dass es möglich ist, gezielt an die jeweilige Stelle zu springen:
- 00.10 min: Begrüßung
- 02.20 min: vorschnelle Schlüsse aus der Hattie-Studie, u.a. „Auf DEN Lehrer kommt es an.”
- 03.00 min: Es kommt vielmehr auf bestimmte Eigenschaften von Lehrern an (Mindframes)
- 03.40 min: FOLIE: Überblick des Vortrags
- 05.55 min: FOLIE: Was ist eine Meta-Analyse? Sie fokussiert auf quantitative Studien. Sie analysiert die Variabilität von Primärstudien. Vor- und Nachteile von Meta-Analysen.
- 15.20 min: Hattie hat eine Synthese von Meta-Analysen gemacht. Es ist aber keine Meta-Meta-Analyse, wie zuweilen behauptet. (genaue Erklärung im Vortrag)
- 17.00 min: der Evidenzbegriff bei Hattie wird erklärt am Beispiel von Gewaltprävention. Wir müssen nachweisen können, welche Wirkung das hat, was wir tun.
- 18.30 min: der Unterschied zwischen Signifikanz (Gibt es einen Zusammenhang?) und Evidenz (Wie groß ist der Zusammenhang?). Das Maß des Zusammenhangs ist die Effektstärke. Wie groß ist also der Einfluss einer Intervention auf ein bestimmtes Attribut, das untersucht wird?
- 20.50 min: Wie kommt Hattie auf den Effektstärkendurchschnitt von 0,4 und was folgert er daraus?
- 22.00 min: Was bedeutet eine Effektstärke von 0,2 bis 0,4? Was sind Entwicklungseffekte (0,0 bis 0,2)? Was sind negative Effektstärken (kleiner 0)?
- 23.00 min: Zierer erklärt den Faktor Sommerferien, der bei Hattie eine negative Effektstärke hatte.
- 24.25 min: FOLIE: Barometer der Effektstärken
- 24.50 min: FOLIE: Es reicht nicht nur auf das Barometer zu sehen, sondern man muss auch auf die Kennwerte sehen! (Anzahl der Meta-Analysen, Alter, in welchen Ländern wurden sie erstellt)
- 25.20 min: Wie lassen sich die 138 Einzelfaktoren sinnvoll interpretieren? Ein dreischrittiger Ansatz: 1) Blick auf den Begriff: Verstehen wir darunter dasselbe wie in der Studie? 2) Blick auf die Kennwerte: Anzahl, Alter etc. 3) Blick auf die Effektstärken. Wer in Deutschland nur auf die Effektstärken schaut, betreibt Fast-Food-Hattie!
- 25.50 min: Zierer zeigt am Beispiel der Hausaufgaben, wie man anhand der drei Schritte zu einer sinnvollen Interpretation der Ergebnisse kommen kann.
- 29.00 min: FOLIE: Hattie untersucht 138 Einzelfaktoren, die er in Domänen zusammenfasst: Lernende, Elternhaus, Schule, Lehrperson, Curricula, Unterrichten. Hierin spiegelt sich das didaktische Dreieck „Lehrer-Schüler-Inhalt” wider.
- 30.00 min: Schwach erforschte Domänen sind „Elternhaus” und „Lehrperson”. Die Domäne „Unterrichten” ist am besten erforscht. Dies ist vor allem deshalb interessant, da Hattie herausfand, dass das Elternhaus und die Lehrperson den größten Einfluss haben.
- 31.00 min: Zierer geht grob auf alle Domänen ein! (Effektstärke sind farblich hinterlegt: grün [wirksam]: > 0,4, gelb [ohne besonderen Effekt]: 0,0–0,2 und rot [schädlich]: < 0)
- 31.25 min: Domäne „Lernende”
- 31.35 min: Domäne „Elternhaus”
- 31.50 min: Ein Wort zum Fernsehen
- 32.50 min: Domäne „Schule”
- 33.00 min: Ein Wort zum Schulsystem
- 33.40 min: Domäne „Lehrperson”
- 34.10 min: Domäne „Curricula”
- 34.50 min: Zierer erklärt kurz, warum er gerade die nachfolgenden Faktoren ausgewählt hat, die er vorstellen wird.
- 35.05 min: Mindframes von Lehrern
- 35.45 min: Faktor: Direkte Instruktion
- 38.45 min: Faktor: Offener Unterricht
- 40.15 min: Kernbotschaft: Strukturelle Veränderungen allein nützen nichts, wenn ich die Köpfe der Lehrpersonen nicht mit ins Boot hole. (Fortbildungen, Mindframes) (kleine Anmerkung von mir: Und aus genau dem Grund, sage ich voraus, wird Inklusion in der Fläche auch scheitern. Es wurde verordnet und die Lehrer müssen zusehen, wie sie damit zurecht kommen. Sie wurden nicht mit ins Boot genommen.)
- 41.00 min: Faktor: Kooperatives Lernen
- 43.50 min: Faktor: Feedback. Empirisch kein anderer Faktor so gut belegt!
- 46.20 min: FOLIE: Feed Back, Feed Up, Feed Forward –> Merkmale von hilfreichem Feedback; „Das hast du aber gut gemacht”, reiche nicht als konstruktives Feedback vor allem im Hinblick auf die Lernziele nicht aus.
- 47.40 min: Wohin gehst du? Was sind deine Ziele? Wie kommst du voran? Hast du die Ziele erreicht? Wo gibt es noch Lücken? Wo musst du noch weiterarbeiten? Was sind die Schritte danach?
- 48.00 min: Unterricht nicht als Einbahnstraße, sondern als Dialog! Das bedeutet, dass auch die Schüler an die Lehrer Feedback geben müssen.
- 49.00 min: Unterrichtsplanung ist erst sinnvoll möglich, wenn der Lehrer zuvor ein Feedback von den Schülern erhalten hat.
- 49.30 min: Faktor: Fachkompetenz Hatties Studie ergibt, dass die Fachkompetenz von Lehrern keine Bedeutung für den Lernerfolg der Schüler habe. Leicht nachvollziehbar so Zierer: Lehrern, denen es nicht gelingt, eine Beziehungsebene zu den Schülern aufzubauen, können noch so fachkompetent sein. Sie werden die Schüler nicht erreichen. …
- Fortsetzung folgt…