Jeder Lehrer hat sich bestimmt schon einmal die Frage gestellt, ob er sich „gut” verhält und was er möglicherweise besser machen könnte. Wie sich Lehrer verhalten sollten, ist auch eine Frage, die sich nicht nur die Lehrer selbst stellen, sondern der sich auch Wissenschaftler der Pädagogik und andere Berufsgruppen, wie z.B. Psychiater, stellen.
- Lehrer sollen präsent sein! Die Kinder müssen das Gefühl haben, dass der Lehrer in der Zeit, in der er bei ihnen ist, „wirklich” da ist. Achte auf deine Körperhaltung, wie du gehst und wie du stehst. Wechsele den Standort, bewege dich zu den Kindern, sei ihnen zugewandt. Sei aufmerksam!
- Lehrer sollen gelassen sein! Vor gehetzten Lehrern gehen Kinder innerlich auf Distanz.
- Lehrer sollen fröhlich und lebensfroh sein! Aber biedere dich nicht an! Nur wer ehrliche Freundlichkeit ausstrahlt, ist authentisch.
- Lehrer müssen Kontakt zur Klasse herstellen: a) Wenn du in die Klasse kommst, halte kurz ein. Lasse deinen Blick durch die Klasse schweifen, begrüße die anwesenden Kinder deutlich und fordere auch eine Begrüßung ein, wenn sie dich (absichtlich?) überhören sollten. b) Beginne die ersten 3–5 Minuten mit etwas Verbindendem „Habt ihr gehört, dass …?”, „Mir ist gestern etwas passiert, wo ich an … denken musste, und zwar…” etc.
- Lehrer sollen loben, aber nicht „über den grünen Klee”. Sage auch klar und deutlich, wenn dir etwas nicht gefällt, zum Beispiel das Verhalten der Klasse / Einzelner, Lerndefizite eines Kindes, etc. Schwachen Schülern müssen Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden.
- Lehrer sollen Persönlichkeit zeigen. Sprich von dir in der ersten Person Singular. Nicht „Es ist zu laut”, sondern „Ich finde es zu laut”. Wer in der Ich-Form spricht, offenbart sich als Mensch und vermindert seinen „Objekt-Status” bei den Schülern.
- Lehrer sollen regelmäßig mit der Klasse über Werte und Regeln sprechen, d.h. über Werte und Regeln. „Wie hat sich der Junge / das Mädchen gefühlt, als…”, etc.
- Lehrer sollen sich gegenüber Eltern verständnisvoll und interessiert zeigen, aber nicht anbiedern.
- Lehrer sollen zu ihrem Unterricht stehen. Es gibt aber mehrere Möglichkeiten, ein guter Lehrer zu sein und guten Unterricht zu machen.
- Lehrer sollen nach außen zu ihren Kollegen stehen, auch wenn man manche von ihnen nicht mag.
aus: verschiedene Quellen, z.B. Lob der Schule von J. Bauer
Interessant ist es auch, wenn man mal Schüler befragt, was einen guten Lehrer ausmacht. In einer Umfrage in meiner letzten vierten Klasse wurde von den meisten Kindern genannt: „Lehrer müssen gerecht sein.”
„Gute Lehrer müssen natürlich von ihren Fächern was verstehen. Aber viel mehr müssen sie vom Lernen der Kinder und Jugendlichen verstehen. Lernen können die Schüler ja nur selber. Und das wollen sie auch, zumindest solange sie noch nicht zur Schule gehen. Dann beginnt häufig das, was der große Didaktiker der Naturwissenschaften, Martin Wagenschein, Überwältigungspädagogik nannte. Auch wenn die Inhalte, der sogenannte Stoff, völlig korrekt sind, steht diese Überwältigungspädagogik dem Verstehen und Erkennen der Kinder im Weg, ja verdunkelt, wie Wagenschein meinte, die Welt. … Genau darin unterscheiden sich gute Lehrer von den schlechten: Sie haben Respekt vor dem Wissen der Kinder. Denn Lernen knüpft ja immer an bereits erworbenem Wissen und schon eingeübten Fähigkeiten an. Jeder kommt mit seiner Wissensbiografie. Der gute Lehrer organisiert das Vorhandene neu und bietet erweiterte Interpretationen an. Das ist natürlich das Gegenteil des immer noch üblichen „Stoffvermittelns”.”