Im 1. und 2. Schuljahr habe ich mich für den Rechtschreiberwerb an dem sog. Basiskonzept von Dr. phil. Dorothea Thomé und Prof. Dr. Günther Thomé (Goethe-Universität, Frankfurt am Main) orientiert. Das Basiskonzept setzt an der Erkenntnis an, dass jeder (gesprochene) Laut genau einem Graphem (Schriftzeichen) zugeordnet werden kann UND sich die Häufigkeit der Grapheme zum Teil sehr stark unterscheidet. So wird beispielsweise dem Laut i: (langes i) in etwa 80% aller Fälle der Rechtschreibung das Schriftzeichen „ie” zugeordnet. Wer Kindern im 1. Schuljahr suggeriert, wie es leider (schlechte) Anlauttabellen tun, dass man ein „i” schreibe, wenn man ein i: hört, wie bei Igel, bringt Kindern eine Ausnahme bei, was langfristig fatal ist! Das äußert sich dann häufig im sog. Igel-Syndrom (libe Mama, vilen Dank, dise Wise).

Die Analyse der Laut-Buchstaben-Zuordnung ermöglicht nun eine Aufteilung in sog. Basis- und Orthographeme. Hierzu habe ich mehrfach etwas auf meiner Seite veröffentlicht, siehe Rechtschreibung auf SKoLNET.

Während ich mit den Kindern im 1. und 2. Schuljahr überwiegend daran arbeitete, dass die Basisgrapheme verinnerlicht werden, wird sich der Schwerpunkt zunehmend und immer häufiger im 3. Schuljahr zu den Orthographemen verschieben. Gleichzeitig muss eines der drei wichtigsten deutschen Rechtschreibprinzipien, das sog. Stamm- bzw. Abstammungsprinzip, intensiv thematisiert werden. Damit begann ich beispielsweise im Rahmen der Auslautverhärtung oder au/äu bereits schon in Klasse 2.
Zum Download biete ich eine kleine Präsentation an, in der ich auf einige Aspekte der deutschen Rechtschreibung für 3. und 4. Grundschulklassen eingehe. Zentral ist hier, dass zum Lautprinzip mit den Basisgraphemen nun das Abstammungsprinzip verinnerlicht werden muss.
Download: Rechtschreibung 3/4
Lesetipp für interessierte Kolleginnen und Eltern: ABC und andere Irrtümer über Orthographie, Rechtschreiben, LRS / Legasthenie