Gestern leitete ich mit einem Kollegen einen Workshop für Lehrer im Rahmen einer Fachtagung an der Uni Koblenz. Wir zeigten Videos aus „meiner” Klasse bzw. von Gesprächen, die ich mit Kindern regelmäßig über mathematische Themen führe. Den Teilnehmern teilten wir am Ende folgende Zusammenfassung aus:
„Lerngespräche stellen eine mögliche Form der Lehrer-Schüler-Interaktion dar. Für Lehrende können sie ein Mittel zur genauen Diagnose des Lernstandes eines Schülers sein. Dabei initiieren sie Sprachanlässe, bei denen die Schüler ihre Lern- und Denkwege artikulieren. Nicht das richtige Ergebnis steht hier im Mittelpunkt, sondern der Lösungsweg: „Ich will verstehen, wie du rechnest.“ Das Potenzial von Lerngesprächen liegt aus der Lehrerperspektive u.a. darin, dass sie langfristig die Diagnosekompetenz verbessern helfen, da sie zur fachlichen Auseinandersetzung mit den Lernhürden der Kinder auffordern. Lerngespräche können damit auch dazu beitragen, individuelle Förderpläne präzise aufzustellen.
Die Durchführung von Lerngesprächen kann in 1:1- oder 1:2‑Situationen vertiefend oder abhängig von der Intention auch mit kleineren Gruppen von etwa 5–7 Schülern erfolgen. Kleingruppen bieten sich eher an, um Gespräche über einen einzigen Lerngegenstand zu führen, zum Beispiel über die Grundvorstellung bei einer der Grundrechenarten oder auch, um eine neue
unbekannte Aufgaben zu erarbeiten etc. Auch dabei können die Lehrenden genaue Einblicke in bereits Gekonntes und noch Unverstandenes erhalten.
In einer ersten Klasse in der Burg-Grundschule Ulmen wurde bereits eine „bewährte“ Form von Lerngesprächen in Mathematik herausgearbeitet. Als besonders effektiv hat sich erwiesen, wenn den Schülern konkrete Aufgabenstellungen gezeigt wurden, die ihnen aus dem Unterricht bekannt gewesen sind. Dabei hat es sich als empfehlenswert herausgestellt, sich auf das Relevante, den jeweiligen mathematischen Kern der Unterrichtsinhalte, zu beschränken.”
Download der Zusammenfassung: Mathematische Lerngespräche