Neulich war ich auf einer Veranstaltung über auffälliges Schülerverhalten. Der Vortragende war langjähriger Leiter einer familientherapeutischen Beratungsstelle und Klinik. Sehr ausführlich widmete er sich seinen Erfahrungen in der Elternarbeit, die zu positiven Veränderungen in der Familie geführt haben. Seine Ratschläge im Umgang mit Eltern lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Beginnen Sie ein Elterngespräch mit etwas positivem über das Kind.
- Verhalten Sie sich Eltern gegenüber nicht wie ein allwissender Oberlehrer. Zeigen Sie mehrere Lösungsmöglichkeiten für die Konfliktsituation / das familiäre Problem auf.
- Analysieren Sie mit allen Beteiligten die Bedingungen, wobei das für den Lehrer alleine in der Regel nicht zu bewältigen sei. Zentrale Fragen bei der Analyse seien: a) Welche Funktion erfüllt das problematische Verhalten des Kindes in einer Situation? b) Was läuft gut und in welchen Situationen? c) Was tut das Kind / was tun alle Beteiligten in Situationen, wenn es gut läuft? d) Was wünschen sich Eltern und das Kind voneinander, wenn sie frei von dem Problem sind? Beziehen Sie sich dabei bei der Analyse stets auf spezifische Situationen! Aussagen, wie zum Beispiel „Du bist immer so unkonzentriert” verletzen nur und behindern daher die Lösungssuche.
- Bei der Suche nach Lösungen vernachlässigen Sie also die Ursachen. Denn, so die Argumentation, das werfe irgendwann die Frage nach der Schuld auf. Und genau die sei erfahrungsgemäß selten hilfreich und förderlich für die Konfliktsituation. Werfen Sie den Blick nach vorn und nicht nach hinten.
- Geben Sie Eltern das Gefühl, dass sie etwas gut getan haben. „Kooperation mit Eltern” hieße nämlich, Eltern gut aussehen zu lassen. So öffnen sich Eltern meist erst für Lösungen, die man ihnen vorschlägt.
- Entlassen Sie Eltern und alle Beteiligten mit einem positivem Gefühl. Das erzeuge Motivation, die erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten auch umzusetzen.