Wie der Rechtschreibunterricht in Klasse 1 / 2 bei mir aussah bzw. worauf ich fachlich die Schwerpunkte legte, habe ich in einigen kürzeren Artikeln immer wieder angedeutet. Die Eckpfeiler waren:
- langfristiger Erhalt(!) und Ausdifferenzierung der phonologischen Bewusstheit (Minimalpaare, Wörter hören / gliedern etc., Lautprinzip)
- bei der gemeinsamen Arbeit von Lehrer und Schüler Konzentration auf die Basisgrapheme,
- freies Schreiben mit richtiger Korrektur der Basisgrapheme,
- wenige Fachwörter (z.B. Nomen, Verb, Silbe, Vorsilbe)
Seit dem 3. Schuljahr wurden und werden regelmäßig Verben „konjugiert”, um den Kindern den „Wortstamm” bzw. Morphemprinzip immer wieder zu verdeutlichen (siehe Prinzipien der dt. Rechtschreibung). Auch die „Adjektive” kamen nun als neue Wortart hinzu etc. Bei der Korrektur von Kindertexten nehme ich nun zunehmend die Orthographeme in den Blick.
Im zweiten Halbjahr von Klasse 3 habe ich für jedes Kind eine eigene „lachende Lernkartei in DIN A8” angeschafft. Diese Karteibox kann ich aus eigener Erfahrung sehr empfehlen. Sie ist preiswert, äußerst robust – sollte ein Schulleben lang halten -, ist problemlos zu handhaben und kommt in schönen Farben daher (Auch wenn es so klingen mag, es sollte keine Werbung sein!).
Zu den Karteiboxen habe ich auch noch passende Karteikarten – über eBay – bestellt „Karteikarten DIN A8 farbig bunt beidseitig liniert für Karteikasten”, die in vier Farben rot/grün/blau/gelb geliefert werden.
Von Dienstag bis Freitag beginnt der Schultag nun damit, dass jedes Kind etwa 20 Minuten lang mit Hilfe der Karteibox eigenständig bzw. mit einem Partner an der Rechtschreibung übt. Die Kinder erhalten einerseits Wortmaterial von mir, andererseits schreiben sie auch persönliche Fehlerwörter auf die Karteikarten. Bei „meinem” Wortmaterial orientiere ich mich hauptsächlich an Wörtern mit Orthographemen, z.B. Jahr, Lehrer, verliebt, aber auch an Worten, die schlicht und ergreifend auswendig gelernt müssen, z.B. Computer. Dabei lege ich den Schwerpunkt in der Regel darauf, dass die Wörter von Grundschulkindern häufig in Aufsätzen genutzt werden. Dazu habe ich in diversen Quellen der Fachliteratur recherchiert. All diese Wörter pärsentiere ich den Kindern nun nach und nach (jede Woche etwa 5–10 Stück) an der Tafel. Wir besprechen kurz den „Fehlerschwerpunkt” des Wortes, seine Wortart und schließlich schreiben alle Kinder die Wörter auf die passende Karteikarte. Nomen werden auf die roten, alle Verben auf die blauen, die Adjektive auf die grünen und die „sonstigen” Wortarten landen auf den gelben Karteikarten.
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