Eine Frage an Prof. Dr. Manfred Spitzer auf der DVD Treibhäuser der Zukunft: Was wären die ersten drei Dinge, die sie sich vornehmen würden, wenn Sie „Bundesbildungsminister” wären?
„Ganz einfach. In Baden-Württemberg gibt es eine Verordnung, die heißt: Klassenarbeiten gehen über den Stoff der letzten sechs Wochen. Das führt natürlich dazu, dass Schüler – Schüler sind clever – sagen: o.k. die Nacht vor der Klassenarbeit ziehe ich mir den Stoff rein und dann wird die Klassenarbeit geschrieben und dann habe ich es wieder vergessen. Und die Lehrer, die machen ihre sechs Wochen, dann kommt die Arbeit und dann wieder Stoff und dann wieder Arbeit, Stoff, wieder Arbeit und dann ist das Klassenjahr ‘rum und dann geht es nächstes Jahr weiter. Und so geht es immer weiter, und nach dem Abitur ist spätestens alles wieder weg, zum Abitur auch schon, das hat ja die Pisa-Studie schön gezeigt. Nachhaltig wird bei uns nicht gelernt. Das wäre ganz einfach zu ändern. Diese Regel muss man nicht nur abschaffen, die muss man umdrehen. Das würde ich als erstes tun: Dekret: Klassenarbeiten gehen über alles außer über die letzten sechs Wochen. Stellen sie sich mal vor, was passieren würde.”
zur Quelle und vollständigem Interview (übrigens, alle transkribierten Interviews der DVD können frei beim „Archiv der Zukunft” heruntergeladen werden)
Ich habe soeben in der Grundschulordnung für Rheinland-Pfalz nachgesehen, ob auch dort vorgegeben ist, dass sich Klassenarbeiten (laut GSO als „schriftliche Leistungsüberprüfungen” in Klasse 3+4 bezeichnet) auf einen zurückliegenden Zeitraum von X Wochen erstrecken müssen. Dem ist NICHT so! Ich kann nichts von einem festgelegten Zeithorizont entdecken. Das kann ich kaum glauben. Ich werde genauer nachfragen müssen. Wenn es so wäre, dass Klassenarbeiten derart zeitlich losgelöst geschrieben werden könnten, dann würde das weitere neue Möglichkeiten schaffen!