Im letzten Jahr nahm ich an einer Fortbildung der Unfallkasse Rheinland-Pfalz teil, bei der es um die Gestaltung ergonomischer Klassenzimmer ging. Die wesentlichen Themen waren:
- Lautstärke und akustische Dämmung
- Luftqualität und Abluftmöglichkeiten
- richtige Tische und Stühle für Kinder
- Bewegung im Klassenraum / Einsatz von Medien
Die schlechte akustische Dämmung ist wohl leider der Regelfall in Schulen und Klassenräumen. Wenn man bedenkt, dass Kinder und Erwachsene wenigstens einen halben Tag überwiegend „geistige Arbeit” leisten, ist es bedauernswert, dass es so schlecht um die Akustik in Schulen steht. Sicherlich lässt sich die Lautstärke alleine dadurch senken, dass man sich als Klasse ruhig verhält. Das klappt mit der einen Klasse besser und mit einer anderen schlechter. Wer aber einmal einen korrekt gedämmten Raum betreten hat, weiß um die „Wohlfühlqualität” dieser Räume.
Die Luftqualität lässt sich am besten über spezielle Abluftsysteme verbessern, die erhebliche(!) bauliche Veränderungen erfordern. Messungen haben ergeben, dass nach etwa 15 Minuten die Luft in einem „durchschnittlichen” Klassenraum verbraucht sei. Hier hilft nur regelmäßiges Lüften, allerdings müsse im Klassenraum Durchzug(!) herrschen, denn das ausgeatmete Kohlenstoffdioxid sammelt sich am Boden. Gekippte Fenster haben so gut wie keine Wirkung auf die Luftqualität!
Die weit verbreiteten und günstigen Holztische und ‑stühle lassen sich mehr oder minder gut und schnell an die Körpergröße anpassen. Meiner Erfahrung nach gelingt es eher weniger gut und sehr langsam, da hier mit einem Inbusschlüssel gewerkelt werden muss.
Zur Bewegung im Klassenraum sei es günstig, so die Referentin, wenn die Schüler nicht durchgehend auf einem Stuhl säßen. Medien würden hier helfen, dass Kinder „auch mal aufstehen und sich bewegen dürfen”.
Und was lässt sich nun im eigenen Klassenraum umsetzen?
Der Anteil an Bewegung ist wohl derjenige, der sofort und am einfachsten umgesetzt werden kann. Da die Kinder sich bei mir u.a. auf verschiedene Räume aufteilen dürfen, bewegen sie sich so, wie es ihnen entgegen kommt.
Manchmal komme ich in Klassenräume, wo ich wirklich sofort schreiend wieder heraus rennen möchte! Sicherlich herrscht auch bei mir nicht immer gute Luft, aber etwa alle 30 Minuten wird kurz gelüftet – auch im Winter – und in den Pausen MÜSSEN die Fenster aufstehen. Abluftanlagen produzieren wohl auch eine gewisse Lautstärke, weswegen ich deswegen ein wenig skeptisch.
Die neuen Dreieckstische sind mittlerweile alle angekommen. Sie ermöglichen eine deutlich flexiblere Anordnung als die rechteckigen.
Derzeit bin ich dabei, neue Stühle anzuschaffen.
Mit Hilfe der Kinder habe ich mich dazu entschieden, höhenverstellbare Stühle zu kaufen. Das ist etwas günstiger als höhenverstellbare Tische, die ohnehin noch höhenverstellbare Stühle erfordern. Begeistert bin ich von dem linken Stuhl, weil darauf alle Kinder von Klasse 1 bis 4 bequem sitzen und sie auch Erstklässler problemlos „von hinten” auf den Tisch hängen können. Sie lassen sich in 5 Sekunden an die Körpergröße des Kindes anpassen, indem man lediglich den Fußraster in der Höhe verändert – perfekt! So können alle Kinder optimal sitzen. Für die ganz Großen und Kräftigen wird es 3–4 Drehstühle geben. Sie sind zwar nicht zwingend vonnöten, da auch der größte Junge der Schule von den Winkeln in Hüfte und Knie her gut auf dem linken Stuhl sitzt. Allerdings hat der Drehstuhl eine längere Oberschenkelauflage, was auf Dauer etwas entlastender sein dürfte.
Die akustische Dämmung… ist dann im nächsten Kalenderjahr dran! 🙂