Prof. Dr. Klaus Zierer stellt die Hattie-Studie in ca. 30 Minuten vor. Dabei geht er auf drei Kernbotschaften ein:
- Veränderte Strukturen alleine wirken wenig. Die Chancen, die in veränderten Strukturen lägen, müssten erkannt und dann aktiv genutzt werden (offener Unterricht, Klassengröße etc.). Daher müssen Lehrer bei Veränderungen immer eingebunden und mitgenommen werden!
- Von der Erfahrung zur Expertise. Was unterscheidet die lernwirksamen von den „schwachen” Lehrern? Denn Erfahrung alleine reiche nicht, wie die Hattie-Studie zeige. (siehe unten)
- Die Haltungen von Lehrern gegenüber sich selbst und den Schülern bilden den Kitt im didaktischen Dreieck „Lehrer-Stoff-Schüler”. Sie seien grundlegend für den Lernerfolg der Schüler! (siehe auch: Mindframes bei Hattie)
Zierer ab 22,30 min sinngemäß:
Die Lehrerbildung in Deutschland versagt an der Reflexion und Entwicklung der Haltungen bei den angehenden Lehrern. Lehrerbildung vermittelt Kompetenzen, aber die Menschen werden nicht an ihrem Charakter und am Herzen angepackt.
YouTube: Klaus Zierer über die Hattie-Studie | FachForum DistancE-Learning 2014
Hinweise zum Vortrag
- Herausforderungen setzen, die 1+ Strategie: Lehrer müssen Ziele haben und sich dieser bewusst sein. Damit sind nicht die langfristigen Ziele aus den Lehrplänen gemeint, sondern im Hinblick auf die Oberflächen- und Tiefenebene des Stoffs und in Bezug auf den Lernenden (Differenzierung). Zierer zeigt, dass erfahrene Lehrer meist auf der „Wer-wird-Millionär”-Stufe (Oberflächenebene) verbleiben, keine / wenige Herausforderungen setzen und nicht in die Tiefenebene vordringen. (ab ca. 24. Minute )
- Lernen ist harte Arbeit: Vom Erklären alleine lernt man nichts. Es müsse vielfältig, herausfordernd und regelmäßig geübt werden. (ab ca. 26. Minute)
- Positive Beziehungen zu den Lernenden aufbauen: Unterricht braucht Geborgenheit, Vertrauen und ganz besonders Lehrer, die den Lernenden etwas ZUTRAUEN(!!). Anm.: Was trauen SIE, die Leser dieses Textes, ihren Schülern zu? (ab ca. 28. Minute)
- Lehrer als Evaluator: Lehrer stellen ihre eigenen Wirkungen infrage. „Wenn ich als Lehrer etwas nicht erreiche, welchen Anteil hatte ich daran? Was muss ich verändern im Hinblick auf Ziele, Inhalte, Methoden, Medien?” (ab ca. 29. Minute)
- Wie sieht lernwirksames Feedback aus? Die vier Ebenen von Feedback beziehen sich auf:
- Lob/Tadel („Das hast du gut gemacht.”)
- Aufgaben („Das ist richtig, das falsch.”)
- Lernprozess („Das musst du noch erledigen, das hast du schon.”)
- ABER: Feedback zur Selbstregulation sei für schulischen Lernerfolg am wirksamsten (Wo stehst du? Wo musst du noch hin? Was sind dafür die nächsten Lernschritte?) (Anm.: Hattie bezeichnet dieses in die Zukunft orientierte Feedback auch als Feed-Forward) ab ca. 31. Minute
Die ersten drei Feedbackformen finde man im Unterricht häufig, die vierte bedauernswerterweise nur äußerst selten. Qualität müsse aber vor Quantität gehen!
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