So lautet der Titel eines Buches von Prof. Dr. Hartmut Spiegel und Prof. Dr. Christoph Selter aus dem Jahr 2003, das ich vor einiger Zeit las. Darin beschreiben sie die „Denkwege der Kinder”, die sie in einer breit angelegten Forschungsreihe untersucht und ausgewertet haben. Das Buch hat mir eine Fülle von Impulsen und Ideen für meinen Unterricht gegeben und mich in dem, was ich tue, auch bestätigt – denn früher oder später kommen wohl jedem einmal Zweifel, ob man mit seinem Unterricht noch auf dem richtigen Weg ist. Ich empfehle das Buch allen Interessierten weiter.
Im Klappentext heißt es:
„Das vorliegende Buch wurde geschrieben für alle, die mehr über das Denken von Kindern wissen wollen. Und es zeigt auf, was man richtig und was man falsch machen kann, wenn man ihnen beim Lernen von Mathematik helfen will.” Im Studium müsste das Buch meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre werden für angehende Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule. Da ich mittlerweile viel von der Unsicherheit weiß, die Eltern mit einem veränderten Unterricht haben, richtet sich das Buch zweifelsohne auch an sie.
Eine Lehrerin schreibt über das Buch:
„Ich unterrichte schon seit Jahren … Mathematik … Mir schien es immer sicherer, einen eigenen Rechenweg vorzugeben und die Kinder diesen dann nachvollziehen zu lassen. … Das Buch Kinder & Mathematik hat mir ganz neue Sichtweisen eröffnet, die ich sofort im Unterricht umgesetzt habe. Die Kinder sind viel neugieriger geworden, knobeln und probieren auch neue Sachverhalte aus und setzen mich mit ihren Ideen in Erstaunen. Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben. Mein Unterricht wird sich ändern, und ich hoffe sehr, zum Nutzen der Kinder.” (M. Scholz bei amazon.de)
Im Jahr 2009 wurde an der Uni Dortmund das Projekt PIK AS ins Leben gerufen, an dem auch C. Selter federführend beteiligt ist. Auf der Projektseite heißt es: „Neue Wege gehen. Im Projekt PIK AS erarbeitet ein Team aus Lehrern, Mathematikdidaktikern und Erziehungswissenschaftlern Materialien zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts an Grundschulen, die an 15 Projektschulen erprobt und weiter entwickelt werden.”
Weitere Informationen
- Kinder&Mathematik (mit einer Leseprobe)
- Buch bei amazon.de
- Projekt PIK AS
Hallo Marek,
ich habe dieses Buch auch gelesen und finde es großartig. Außerdem finde ich die mathematischen Beiträge hier auf deiner Seite sehr gut, du sprichst mir in vielem aus der Seele. Ich habe auch auf der Tigerklasse deine Beiträge zum Hunderterfeld gelesen. Dazu wollte ich dich fragen, ob du das Hunderterfeld meinst oder tatsächlich die Hundertertafel? Bei Hundertertafel gehe ich sehr mit dir mir, beim Hunderterfeld als geordneter Punktmenge kann ich deine Einwände nicht ganz nachvollziehen. Ich würde mich über weiteren Austausch sehr freuen.
LG Anja
Hallo Anja,
ich meine die Hundertertafel von 1 bis 100. Habe ich etwa die Hundertertafel und das Hunderterfeld durcheinander gebracht?
Das Hunderterfeld (geordnete Punktmenge) erzwingt es, geometrische und arithmetische Zusammenhänge zugleich zu beschreiben / zu erkennen. Inwieweit dies nun dyskalkulen Kindern entgegenkommt, kann ich aber – noch – nicht genau beurteilen. In den von mir beobachteten Fällen schien es notwendig, die Wahrnehmung einer Punktmenge immer auch mit der Wahrnehmung der echten „in den Händen gefühlten” Anzahl einer Menge zu unterstützen (ich habe da immer wieder verschiedene Wege ausprobieren müssen). Vielleicht gibt es hierzu aber irgendwo ja auch weitere Informationen?
Grüße
Marek
Hallochen, also, ich denke, wenn man das schrittweise erweitert, natürlich immer mit Material untersetzt, so vom Fünfer zum Zehner, zum Zwanzigerfeld … Dann ist das Hunderterfeld keine Hürde mehr. Es muss halt immer an Wahrnehmung, Operation, Menge, und deren Verständnis gearbeitet werden. Ich habe außerdem bei den Fobis und der Arbeit mit rechenschwachen Kindern gemerkt, dass weniger mehr ist, also man am besten bei einem einzigen Material bleibt. Da lob ich mir die Wendeplättchen. Ich nehm höchstens noch Steckwürfel dazu. Gern später mehr dazu, interessantes Thema. Muss nun zum Sport. Liebe Grüße Anja