Der renommierte Prof. P.G. Zimbardo, Stanford University (USA), erklärt im folgenden Video, welches die Schlüssel sind, damit aus Kindern Helden werden. Er wählt dabei den Weg über die Geschehnisse in Abu Ghraib – er selbst war an der Aufarbeitung beteiligt. Anschließend stellt er das bekannte Stanford-Gefängnis-Experiment und Milgram-Experiment vor.
Ausgehend von den Erkenntnissen in den oben genannten Experimenten tritt Zimbardo in dem Video dafür ein, dass wir wegkommen davon, die Ursachen von „bösem Verhaltem” auf individueller Ebene zu suchen. Wir müssten stattdessen unseren Blick auf die konkrete Situation und ihre systemisch-strukturellen Bedingungen werfen. Denn in diesen würden die Ursachen stecken, ob wir uns so oder so verhalten, uns für das Gute oder Böse entscheiden, Zivilcourage zeigen oder nicht.
Das Bildungssystem, so Zimbardo, müsste die heroische Vorstellungskraft von Kindern fördern und ihnen das Gefühl vermitteln „I am a hero in waiting”, der nur auf die richtige Situation wartet, um heldenhaft zu handeln, d.h. im moralischen Interesse der Mitmenschen oder um ein Ideal zu verteidigen. Heldenhaftigkeit zeige sich im Alltag, z.B. wenn man sich als Schüler gegen Bullying / Mobbing stelle. Bereits in der Erziehung würde uns aber schon von unseren Eltern beigebracht „Halt’ dich da raus! Kümmere dich um deinen eigenen Kram!”
Um heroisch handeln zu können, müssen zwei Eigenschaften entwickelt sein:
- Du musst lernen, dich abweichend verhalten zu können, weil du dich immer der Konformität der Gruppe entziehen musst.
- Du musst lernen, nicht egozentrisch, sondern sozial zu handeln. Heroisch handeln Menschen, die für andere Menschen etwas Gutes tun, weil sie genau dann handeln, wenn andere in diesem Moment passiv sind.
Weitere Informationen finden sich beim Heroic Imagination Project oder bei der für die Schule ausgerichteten The Hero Construction Company. Hier noch ein Link zu einem Video von Kindern, die hier ihre Helden vorstellen: My hero is…
Zum Schluss eine persönliche Anmerkung: Das von Zimbardo zuletzt gewählte Beispiel könnte derart interpretiert werden, dass das Handeln nur dann heroisch sei, wenn man sein eigenes Leben in Gefahr brächte. In seiner letzten Folie verdeutlicht er aber in Punkt 2, dass sich neben den aktiv handelnden Personen, diejenigen Menschen mitschuldig machen, die wider besseren Wissens nichts tun und die Dinge gewähren lassen. Heroisches Handeln kann aber eben auch(!) bedeuten, andere Menschen zu informieren, Hilfe zu holen, wie Zimbardo an den anderen Beispielen belegt hat.