Hausaufgaben, ja, sie sind und bleiben wohl ein ewiges Thema solange es Schule geben wird. Die Einen halten sie für superwichtig, die Anderen sehen darin eine Art von Hausfriedensbruch und wiederum Anderen sind sie egal. Schauen wir uns an, was die Hattie-Studie dazu sagt und lassen einen der Übersetzer dieser Studie zu Wort kommen:
→ über die Wirkung von Hausaufgaben (erklärt von Prof. Zierer, Uni Oldenburg)
Halten wir also fest: Hausaufgaben tragen so, wie sie in aller Regel aufgegeben werden, nicht zum Lernerfolg der Schüler in der Grundschule(!) bei. Es geht in der Grundschule vielmehr darum, so etwas zu lernen, was man heute als „soft skills” bezeichnen würde. Ob man damit aber schon in Klasse 1 anfangen sollte, bezweifle ich mittlerweile stark. Hausaufgaben im Laufe von Klasse 2 oder spätestens zu Beginn von Klasse 3, wenn alle Kinder gut lesen, schreiben und die wesentlichen Dinge rechnen können, hielte ich für wesentlich effektiver. Es heißt auch beim PISA-Sieger Finnland wohl nicht ohne Grund: „Langsam anfangen und im Laufe der Schulzeit werden die Erwartungen dann immer weiter gesteigert!” (in: Struck, P.: Die 15 Gebote des Lernens)
Hausaufgaben gestalte ich in „meiner” Klasse anders – in der Hoffnung, dass sie lernwirksamer sind als das gängige „Rechne auf Seite 35, Aufgaben 3–5 fertig” oder so ähnlich.
Wie ich in Klasse 1 mit Hausaufgaben umgegangen bin, habe ich bei Hausaufgaben in Klasse 1 beschrieben. Mittlerweile in Klasse 2 gehe ich mit dem Hausaufgabenblatt anders um. Auch weiterhin befindet sich auf diesem Blatt eine bunte Auswahl an Arbeitsideen, ein Aufgabenpool, wenn man so will. Genaueres dazu habe ich im verlinkten Artikel oben erläutert. Mittlerweile habe ich je eine Pflicht-Aufgabe eingefügt. Hier habe ich mich an den Ergebnissen einer anderen Studie orientiert, in der ein auffallend positiver Effekt vor allem für das sinnentnehmende Lesen herausgestellt werden konnte.
Mit den Hausaufgaben verfolge ich folgende Ziele:
- Automatisieren
- Ausprobieren und Entdecken
- Wortschatzarbeit (neue Worte, zum Beispiel höchstens / wenigstens etc.)
- Lese- und Verständnistraining (Eine Aufgabe wie zum Beispiel Nr. 5 bei Mathe stellt für manche Kinder eine echte Herausforderung dar.)
Die Hausaufgabensammlung für die kommende Woche (20.1.2014 bis 24.1.2014):
Montags in der ersten Stunde setze ich mich mit 5–7 immer neuen Kindern zusammen und bespreche ALLE Aufgaben bis jedes Kind alles verstanden hat. Dazu schreiben wir mitunter kleine Beispiele auf. In der zweiten Stunde holt sich jedes Kind 2–3 andere Kinder, denen es nun ALLE Aufgaben erklärt. Am Ende kommen Sie dann zu „unserem” FSJler oder mir und wir überprüfen anhand der schwersten Aufgaben, ob alle Aufgaben verstanden worden sind. Schließlich sagen uns die Kinder, woran sie zu Hause arbeiten werden.