Im Artikel Rechtschreibung in Klasse 3 habe ich erläutert, in welcher Form ich seit einigen Wochen auf die Rechtschreibung eingehe. In diesem Teil gehe ich darauf ein, wie geübt wird und wie ich den Lernfortschritt überprüfe.
Jeden Montag gebe ich 5–10 Wörter vor (Genaueres im oben verlinkten Artikel) bzw. entnehme sie individuell aus Kindertexten. Wir besprechen die Wörter kurz und danach schreiben die Kinder auf die jeweils passende Farbe einer Karteikarte. Manche Kinder schreiben jedes Wort mehrmals auf eine Karteikarte. Andere wiederum notieren immer nur ein Wort auf die „Vorderseite”. Um Platz zu sparen, empfahl ich einmal, ein Wort auf die Vorder- und ein zweites (passendes!) auf die Rückseite zu schreiben. Nicht alle Kinder machen das, die meisten ziehen es vor, für jedes Wort eine eigene Karteikarte zu nehmen. (Fotos folgen nach den Ferien) Nachdem jedes Kind alle Wörter abgeschrieben hat, kontrolliere ich jedes geschriebene Wort, damit Falsches nicht mitgelernt wird. Neue Wörter landen jetzt ganz vorne im ersten Fach der Karteibox und danach wird sie wieder geschlossen.
Wie arbeiten die Kinder mit der Karteibox?
Sobald die Kinder in den nächsten Tagen morgens in die Klasse kommen, holen sie ihre Karteiboxen und setzen sich mit einem Partner zusammen. Gegenseitig diktieren sie sich nun die Wörter. Ist ein Wort richtig ins Heft oder auf ein Blatt Papier geschrieben, wandert es ein Fach nach hinten. Ist es falsch, verbleibt es in seinem Fach in der Karteibox. Bevor ein Wort notiert wird, soll(t)en die Kinder immer auch noch dem Partner nennen, um welche Wortart es sich hier handelt. Insgesamt sitzen die Kinder jeden Morgen etwa 15 Minuten an ihren Wörtern. Manche brauchen ein wenig länger, andere sind schneller fertig. Am nächsten Morgen arbeiten sie in dieser Form weiter. Manche Wörter wandern schneller, andere langsamer nach hinten. Mit einigen Kindern setze ich mich im Laufe des Schultages zusammen und ich arbeite hier noch gezielter an einigen Wörtern (Lautgliederung, Regelwissen etc.). Gegen 8.20 Uhr setzen wir uns dann kurz zur Begrüßung in den Kreis.
Wenn ein Wort irgendwann im letzten Fach der Karteibox ankommt, landet es danach in einem DIN A3-Briefumschlag, den ich jedem Kind gegeben habe. Mit den gesammelten Wörtern können wir dann im Laufe der Tage in anderer Form weiterarbeiten, z.B. „Lasse dir von einem Partner die Wörter diktieren und benenne immer die Wortart”, „Ziehe x Wörter und schreibe eine kurze Erzählung”, „Schreibe immer zu zwei Wörtern einen Frage- und einen passenden Antwortsatz” etc.
Wie überprüfe ich den Lernfortschritt?
Hier versuche ich derzeit vor allem zeitlich effizient zu prüfen.
- Aus dem Pool an Wörtern, die ich mir für etwa einen Monat vornehme, diktiere ich den Kindern etwa 20 zu Beginn des Monats. Am Ende des Monats werden dann genau dieselben Wörter noch einmal geschrieben. Wie viele Wörter wurden zu Beginn und wie viele am Ende richtig geschrieben?
- Jeden Freitag suche ich einige Wörter aus der zurückliegenden Woche aus und diktiere sie der ganzen Klasse (Wortdiktat). Die Kinder überprüfen am Ende die geschriebenen Wörter mit einem Partner.
Lohnt sich der Aufwand?
Das weiß ich noch nicht! Dazu wird die Karteibox noch nicht lange genutzt. Viel mehr kann ich aber gut belegt behaupten, dass es sich gelohnt hat, in den ersten zwei Jahren nicht zu schnell auf Lernwörter zu setzen, sondern immer und immer wieder den Fokus auf die Basisgrapheme zu legen!
Erstaunt bin ich bislang aber immer wieder, mit welcher Freude jedes Kind, egal ob rechtschreibschwach oder nicht, an der Rechtschreibung übt. Die kurzen Wortdiktate am Freitag sind auch regelmäßig Grund zur Freude. Ich hoffe, dass diese Motivation noch sehr lange anhalten wird.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werde ich die Arbeitsweise immer wieder irgendwie(!) variieren. Das wird von meinen Beobachtungen, Impulsen von Anderen, aber auch von den Ideen der Kinder abhängen.